Der Schock war wohl bei allen Beobachtern heftig, als Carlos Sainz im 3. Training von Sochi mit rund 150 km/h in die Streckenbegrenzung prallte. Doch der Spanier zeigte sich unbeeindruckt, bat im Krankenhaus schnell um Entlassung und um eine Rennerlaubnis für den Sonntag. Als diese erteilt war, wäre er beinahe noch in den Punkten gelandet. Allein überhitzte Bremsen konnten ihn stoppen. Vor dem USA GP gab Sainz an, vollständig genesen zu sein und sich in Austin durchaus Chancen auszurechnen.

"Ich habe ein-zwei Tage Pause gemacht und dann wieder mit dem Training begonnen, habe Physiotherapie gemacht und bin wieder komplett gesund, mir geht´s gut", erzählte er am Donnerstag. Der Nacken und der Rücken hätten zunächst noch etwas wehgetan, das sei aber nichts gewesen, was man nicht heilen könne. Seit Dienstag oder Mittwoch sei wieder alles gut.

Die Bergung von Sainz´ Auto nach dem Crash in Sochi, Foto: Sutton
Die Bergung von Sainz´ Auto nach dem Crash in Sochi, Foto: Sutton

Sainz verteidigte auch seinen Entschluss, gleich nach dem Crash wieder ins Cockpit zu steigen. "Es war die richtige Entscheidung, am Sonntag das Rennen zu fahren. Nach einem großen Unfall wie jenem, den ich hatte, ist das erste, was du willst, wieder zurück ins Auto zu steigen und das Selbstbewusstsein wiederherzustellen", so der Toro-Rosso-Pilot.

Sein besonderes Lob galt den Mechanikern und Ingenieuren, die den freitags erheblich beschädigten Boliden bis zum sonntäglichen Rennen wieder hergerichtet hatten. "Die Jungs haben einen fantastischen Job gemacht, ich hatte kein einziges Problem, bis auf die Bremsen. Ich habe mich gestern mit einem Essen beim Team bedankt. Es war eine gute Erfahrung, es hat uns alle ein bisschen stärker gemacht. Zum Ende hatte der Unfall also auch etwas Positives", bilanzierte Sainz.

Für das Wochenende in Texas rechnet sich der 21-Jährige einige Chancen aus - egal, wie das Wetter ist: "Wenn es trocken bleibt, ist es keine schlechte Strecke für uns, sondern eine, die unserem Auto sehr gut liegt, vor allem der erste und zweite Sektor. Wir würden uns aber auch nicht daran stören, wenn der Regen kommt." Dann könne man den Top Five sogar näher kommen als bei Sonnenschein. Allerdings seien die Toro Rosso mit etwas weniger Downforce ausgestattet als andere Autos, das mache es bei wechselnden Bedingungen schwer.

Den von Renault nach Austin mitgebrachten neuen Motor will Sainz aber nicht nutzen und somit eine Strafe umgehen. "Wir bleiben dieses Jahr bei unserer alten Spezifikation, vor allem, weil die restlichen Strecken recht ähnlich sein werden. Wir können immer nah an den Top Ten ranfahren, wir bleiben also dabei, der Motor ist gut genug für den Rest des Jahres", erklärte er.