Renault soll einen Großteil seiner 12 verbliebenen Token eingesetzt haben, um die Power Unit zu verbessern – doch beim anstehenden US Grand Prix bleibt der überarbeitete Motor wohl ungenutzt. Zwar wäre das Aggregat für Red Bull und Toro Rosso einsatzbereit, doch der Einbau würde Grid-Strafen für die Fahrer nach sich ziehen. Der allgemeine Tenor in beiden Lagern: Der vermeintliche bessere Renault-Motor ist nicht stark genug, um dafür vom Ende des Feldes starten zu müssen. So werden beide Teams wohl auch in Austin mit der Russland-Version antreten.

"Wenn wir ihn benutzen wollen, ist er verfügbar", sagte Daniel Ricciardo am Donnerstag in Austin. "Das würde allerdings eine Strafe nach sich ziehen. Nach meinem Verständnis lohnt sich das nicht. Wenn wir von hinten starten, glaube ich nicht, dass wir das wieder aufholen könnten. Es ist im Moment unwahrscheinlich, dass wir ihn nehmen." Noch vor dem 1. Training am Freitag will sich der Australier mit den Ingenieuren besprechen, wie viel Mehrleistung die neue Version im Vergleich zum aktuellen Aggregat bringen soll. "Aber realistisch betrachtet, ist es nicht viel wert."

Red Bull und Toro Rosso verzichten auf den neuen Motor, Foto: Sutton
Red Bull und Toro Rosso verzichten auf den neuen Motor, Foto: Sutton

Toro Rosso verzichtet auf neuen Motor

Ähnlich sieht es beim Schwesterteam Toro Rosso aus. Max Verstappen und Carlos Sainz treten vermutlich ebenfalls mit der älteren Motorenversion des französischen Lieferanten an. "Wenn es nicht so viel bringt und du dafür wieder eine Strafe kassierst, wird es nicht einfacher", schloss sich Verstappen Ricciardos Aussagen an. "Wir müssen warten und schauen, was Red Bull macht. Wenn der Motor gut ist, bekommen wir ihn hoffentlich auch bald."

Während sich Verstappen noch nicht allzu ausführlich zum Motoren-Thema äußern wollte, fand Teamkollege Sainz deutlichere Worte. Laut dem Spanier werde Toro Rosso die neue Version in diesem Jahr überhaupt nicht mehr einsetzen. Offenbar ist keiner der Fahrer davon überzeugt, dass die runderneuerte Power Unit einen signifikanten Zugewinn bedeutet – vor allem nicht im Verhältnis zu den obligatorischen Grid-Strafen, nachdem die Fahrer schon lange über das erlaubte Limit an Motorenteilen hinaus sind.

Lieber alter Motor als Grid-Strafe beim US Grand Prix, Foto: Sutton
Lieber alter Motor als Grid-Strafe beim US Grand Prix, Foto: Sutton

Kein Einsatz in dieser Saison?

"Angesichts der Werte, die sie uns gegeben haben, lohnt es sich nicht, weitere Strafen zu kassieren und von hinten zu starten", sagte Sainz. "Wir vertrauen der Spezifikation, die wir jetzt haben. Sie ist gut genug, um das Jahr damit zu beenden." Zwar seien die kommenden Strecken wegen ihrer langen Geraden nicht optimal für den Renault-Motor. Sainz: "Aber auch nicht die schlechtesten. Wenn wir dort an den Top-10 kratzen können, wäre es zu viel, vom Ende des Feldes starten zu müssen. Das ist es nicht wert."

Verzichtet Red Bull auf die neuen Motoren, werden sie mit der zuletzt in Russland eingesetzten Spezifikation an den Start gehen, welche Renault ebenfalls nach Übersee mitgenommen hat. "Es hängt vom Wert des Updates ab. Man muss überlegen, ob die verbesserte Performance die verlorenen Startpositionen wert ist", sagte auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Übersicht: Token 2015

Hersteller Benutzte Tokens Übrige Tokens
Ferrari28 4
Honda9 0
Mercedes32 0
Renault20 + X 12 - X