Das ersten Rennen mit der neuen, stark verbesserten Power Unit von Ferrari verlief für das Sauber F1 Team schlechter als erhofft. Beim Belgien GP ergatterte das Schweizer Team gerade einmal einen Punkt dank des zehnten Platzes von Marcus Ericsson. Knapp zwei Wochen später zieht Teamchefin Monisha Kaltenborn ein ehrliches Zwischenfazit. Es gebe keinen Grund, von einem großen Schritt nach vorne zu sprechen. "Wir waren noch immer nicht da, wo wir sein wollen. Die Lücke war noch immer sehr groß", sagt Kaltenborn in Monza.

Allerdings habe das auch mit einer Kombination anderer Faktoren, wie den spezifischen Eigenschaften der Strecke und eigenen Fehlern zu tun gehabt, sowie damit, was die Motoren der Konkurrenz in Spa zu leisten im Stande waren. Die größere Rolle habe dennoch der Motoren-Part gespielt, wenngleich auch ein paar Dinge in puncto Bodywork das schwache Ergebnis bedingt hätten. "Aber ich denke nicht, dass es viel damit zu tun hatte. Es war mehr die Konfiguration, die wir mit dem Motor gefahren sind", sagt Kaltenborn. Offenbar musste Sauber also zunächst einmal die neue Unit verstehen.

Felipe Nasr will in Monza endlich wieder Punkte. , Foto: Sutton
Felipe Nasr will in Monza endlich wieder Punkte. , Foto: Sutton

Hoffnung für Monza, noch mehr für Singapur

Nach einem Lehrwochenende sollte es beim nun bevorstehenden Italien GP also etwas besser laufen. Dennoch warnt Kaltenborn: "Es wird nicht einfach. Aber wir haben gesehen, dass wir auf Strecken, auf den Speed wichtiger ist, nicht schlecht waren, wenn wir mal das vergangene Rennen beiseite lassen. Aber danach bin ich jetzt ein bisschen vorsichtiger. Wir wissen ja auch nicht, was die anderen machen. Denn das macht es am Ende des Tages aus. Ich weiß, was wir können. Aber es kommt immer darauf an, was das in Relation zu den anderen heißt."

Einen massiven Aufschwung erwartet die Teamchefin allerdings für den auf Monza folgenden Grand Prix in Singapur. Dort will Sauber ein umfassenden Aero-Update bringen. "Das ist noch so in Planung. Das meiste davon kommt in Singapur. Das wird ein sichtbarer Unterschied. Das werdet ihr sehen. Ich bin sehr gespannt, wie es aussehen und, ob es eine gute Sache wird, mit der man arbeiten kann. Es muss einfach funktionieren. Aber was wir soweit sehen, sind wir zufrieden. Ich bin voller Hoffnung, dass es klappen wird. Wir haben da viel Aufwand und Zeit reingesteckt", frohlockt Kaltenborn.

In China sorgte der Frontflügel für schlechte Laune - so sieht er heute aus, Foto: Sutton
In China sorgte der Frontflügel für schlechte Laune - so sieht er heute aus, Foto: Sutton

Flop-Flügel in China: Wiederholt sich die Geschichte?

Doch war die Vorfreude in dieser Saison nicht schon einmal so groß. Wir erinnern uns: In China hielt Sauber große Stücke auf einen neuen Frontflügel - doch der floppte. Kaltenborn schiebt das Thema charmant beiseite. "Ich weiß - der Frontflügel ist eine alte Geschichte in unserem Team. Die haben oft nicht funktioniert. Da muss ich nichts verstecken. Das ist ein Part, an dem wir in Zukunft mal arbeiten müssen", sagt Kaltenborn. Mit etwas mehr ernst gibt sie dann allerdings zu, dass es durchaus besser gewesen wäre, auf ein paar Dinge besser zu achten und sie vielleicht besser gewesen wäre, sie erst ein Rennen später zu bringen.

Auf jeden Fall gebe es keinen Grund von der Causa China auf das kommende Upgrade zu schließen. "Man darf nicht sagen 'nur, weil es da nicht funktioniert hat, tut es das jetzt auch nicht.' Normalerweise funktionieren unsere Sachen", sagt Kaltenborn und bringt ihren Lieblingsgag an diesem Nachmittag in Monza: "Okay - vielleicht nicht immer der Frontflügel. Aber ich bin zuversichtlich, dass es ein weiterer Schritt sein wird."

Mark Smith bringt neue Ansätze mit

Mit ein Grund dafür: Der neue Technische Direktor im Team - Mark Smith. "Er hat für so viele verschiedene Teams mit unterschiedlicher Infrastruktur und Arbeitsweise gearbeitet. Er sieht Dinge, die wir nicht direkt sehen können. Vielleicht nichts, was unbedingt falsch gelaufen ist. Aber das sind einfach so Sachen wie das Organisieren, Betrachten von Dingen und andere Herangehensweisen. Es ist wichtig, dass er dem Team das Selbstvertrauen gibt, auch mal Dinge am Basiskonzept zu ändern. Denn manchmal hast du das Ende einer Straße erreicht und kannst nur noch keine Verbesserungen machen. Dann musst du eben auch mal einen ganz anderen Weg gehen, der vielleicht scheint wie ein Rückschritt. Aber so lernst du einfach so viel in der Tiefe. Und genau das unterstützt er. Das ist sehr gut. Er bringt die Leute richtig zusammen und auch das ist wichtig. Aber du kannst jetzt auch keine Wunder von ihm erwarten", schwärmt Kaltenborn."