Ende 2016 läuft der Vertrag mit Pirelli als Reifenlieferant für die Formel 1 aus. Das italienische Unternehmen sowie Michelin haben ihr Interesse bekundet und auch eine offizielle Bewerbung eingereicht, ab 2017 die Reifen zu liefern. Die schwarzen Gummis gelten auch als Knackpunkt in den Diskussionen um die zukünftige Ausrichtung des Sports. Während Pirelli sich den Wünschen der Regelhüter anpassen will, hat Michelin ganz klare Vorstellungen, wie die künftigen Reifen aussehen sollen.

In der Formel E liefert Michelin bereits deutlich größere Reifen, Foto: Michelin
In der Formel E liefert Michelin bereits deutlich größere Reifen, Foto: Michelin

Zum Beispiel solle die Größe von 13 auf 17 Zoll erhöht werden. "Wo wir ein großes Problem haben - und das ist ein K.O.-Kriterium - ist, wenn der Sport beschließt, bei 13 Zoll zu bleiben, mit einer großen Flanke", sagte der Motorsportchef der Franzosen, Pascal Couasnon. Er möchte aus einem Engagement in der Formel 1 auch Nutzen für das Kerngeschäft des Unternehmens ziehen. "Wir wollen ihnen guten mechanischen Grip geben und näher an der Realität sein, damit unsere Investition in Bezug auf die Technologie nützlich sein und von der Rennstrecke auf die Straße übertragen werden kann", erklärt er.

Die Teams warnen jedoch davor, dem Reifenlieferanten zu viel Macht einzuräumen. "Ich denke, die FIA und die FOM sollten die Bedingungen der Ausschreibung festlegen, nicht der mögliche Reifenlieferant, in dem er festlegt, was er gerne möchte", sagte McLaren-Teamchef Eric Boullier. "Wir machen - soweit ich das sehe - unser eigenes Geschäft und wir wissen, was wir mit dem Sport machen wollen - oder ich glaube es zumindest. Es liegt nicht an den anderen, uns zu erzählen, was wir zu tun haben", stellt Boullier klar. Für den Franzosen spielt es daher keine Rolle, welche Zollgröße die Reifen haben. Es gehe darum, den Sport besser zu machen.

Unterstützung erhält Boullier von Lotus-Geschäftsführer Matthew Carter. Auch er hielte es für besser, wenn die Teams zusammen mit der FIA entscheiden, wie genau die Ausschreibung aussehen soll, um sie dann den Reifenherstellern vorzulegen. "Ich denke, es wäre falsch, es den Reifenlieferanten zu erlauben, wenn sie der Formel 1 diktieren, was sie zu akzeptieren hat und was nicht", so Carter. Auch er betont nochmals, dass der Sport im Vordergrund steht. "Als Team interessiert uns die Breite oder Größe der Reifen nicht. Wir packen die Reifen drauf und wenn es den Sport verbessert oder die Formel 1 aufregender macht, sind wir alle dafür. Ob mit Pirelli oder Michelin, ist egal", führt er aus.