Hätte man Nico Rosberg zur Rennhalbzeit Platz zwei angeboten, hätte er das Angebot vermutlich angenommen. Zehn Runden vor Ende des Rennens sah die Welt des Deutschen anders aus: Auf feuchter Strecke flog Rosberg auf Rang zwei an Lewis Hamilton heran, holte pro Runde zwei Sekunden auf. Doch dann traf Hamilton die richtige Entscheidung, stoppe zur richtigen Zeit und gewann. Rosberg wurde Zweiter.

Doch von Anfang an: Schon der Start war für die Mercedes-Piloten dramatisch: Hamilton und Rosberg kamen nicht gut weg, der Deutsche verlor zwei Positionen an die beiden Williams. Nachdem auch Hamilton hinter Bottas zurückfiel, musste Rosberg im ersten Stint hinter seinem Teamkollegen herfahren.

Während Hamilton beim Boxenstopp an beiden Williams vorbeigehen konnte, blieb Rosberg hinter Massa und Bottas hängen. Obwohl der WM-Zweite von seinem Renningenieur mehrmals dazu aufgefordert wurde, alles zu geben und Bottas zu überholen, fand er zunächst keinen Weg an ihm vorbei. Mercedes wollte deshalb auf Plan B, also auf zwei Stopps wechseln. "Das hätte ihn aber maximal auf Platz zwei gebracht", erklärt Toto Wolff.

Regen machte Rosberg Hoffnung

Erst als gegen Rennende zunächst leichter Regen einsetzte, hatte Rosbergs Stunde geschlagen. "Die Williams waren wie eine Blockade, ich fand keinen Weg an ihnen vorbei, deshalb war ich ganz froh, als der Regen einsetzte", so der 30-Jährige. Zunächst hatte er mit den widrigen Bedingungen zu kämpfen. Runde um Runde kam er aber besser damit zurecht und konnte an Bottas vorbeigehen. Wenige Runden später ließ er auch Massa keine Chance.

Hamilton hatte mit Slicks im Regen deutlich mehr Probleme, Foto: Sutton
Hamilton hatte mit Slicks im Regen deutlich mehr Probleme, Foto: Sutton

Binnen weniger Runden konnte er den Rückstand auf Lewis Hamilton von zehn auf zwei Sekunden reduzieren. "Ich habe bei schwierigen Bedingungen hart gepusht, um Lewis einzuholen", so Rosberg. "Ich dachte, ich hole ihn mir, aber dann hat er den Boxenstopp richtig erwischt." Der Brite bekam immer mehr Probleme mit dem zunehmenden Regen und stoppte, als Rosberg aufgeschlossen hatte.

Genau im richtigen Moment, wie sich schnell herausstellte. Rosberg kam eine Runde später und holte sich ebenfalls Intermediates ab. Zu spät: Hamilton gewann in einer Runde zehn Sekunden. "Er hat beim Stopp die besser Entscheidung getroffen, deshalb habe ich verloren", musste Rosberg später analysieren.

"Wenn ich aber hinter ihm reingefahren wäre, hätte es nichts gebracht, weil ich so und so verloren hätte. Ich habe die Runde probiert und es ging sogar bis zu den letzten zwei Kurven gut. Dort war es dann zu nass und ich habe viel Zeit verloren."