Was für ein Knallerrennen in Silverstone! Der Großbritannien GP hatte alles zu bieten, was das Fanherz wünscht - und am Ende sah Silverstone mit Lewis Hamilton den erhofften Sieger. Der Brite fiel in der Anfangsphase des Grand Prix' zwar von der Pole Position hinter die beiden Williams-Piloten auf den dritten Platz zurück, konnte die Spitze dank einer klugen Strategie jedoch zurückerobern und auch vom einsetzenden Regen nicht gestoppt werden.

Hamilton stoppte jeweils als erster der Spitzenpiloten, was der Schlüssel war, um seinen dritten Sieg in Silverstone einzufahren. Damit steht der Mercedes-Pilot nun auf einer Stufe mit seinen Landsleuten Nigel Mansell und Jim Clark, die in Silverstone ebenfalls drei Mal gewannen. Außerdem brach er Jackie Stewarts Uralt-Rekord aus den 70er-Jahren und spulte zum 18. Mal in Folge Führungsrunden ab.

Großer Jubel bei Mercedes, Foto: Sutton
Großer Jubel bei Mercedes, Foto: Sutton

Strategie geht auf

"Eigentlich ist der Start gut gelaufen, aber ich hatte schlechten Grip und durchdrehende Räder", beschrieb Hamilton den Auftakt ins Rennen. Nach den letzten schwachen Starts griff der Mercedes-Pilot diesmal auf eine ältere Kupplungsspezifikation zurück, was aber auch nicht verhindern konnte, dass die Williams-Fahrer Felipe Massa und Valtteri Bottas wesentlich besser wegkamen.

In die richtigen Bahnen für Hamilton gelenkt wurde das Rennen bei der ersten Serie der Boxenstopps. Der Mercedes-Pilot stoppte als Erster und konnte auf den frischen Reifen komfortabel die Führung übernehmen. Als der Regen gegen Rennende intensiver wurde, kam der 30-Jährige ebenfalls als erster Pilot herein und wechselte auf Intermediates, während Nico Rosberg, der ihm zuvor gefährlich nahe gekommen war, mit Slicks noch eine Runde auf nasser Strecke drehen musste und viel Zeit verlor.

"Zu diesem Zeitpunkt hereinzukommen, war, glaube ich, die beste Boxenentscheidung, die ich je getroffen habe", jubelte Hamilton, auf dessen eigenen Wunsch hin die Profilreifen aufgezogen wurden. "Ab diesem Zeitpunkt ging es nur noch darum, es nach Hause zu fahren." Das gelang ihm auch, ganz zur Freude der rund 140.000 Zuschauer entlang der Strecke. "Ich muss zugeben, als ich auf der letzten Runde um die Kurve bog und all die Menschen auf ihren Beinen sah, kamen schon die Emotionen in mir hoch", bedankte sich Hamilton für die zahlreiche Unterstützung. "Ein unglaublicher Tag und ein unglaubliches Gefühl. Ich bin einfach nur dankbar."

Zum Rennende wurde es nass in Silverstone, Foto: Sutton
Zum Rennende wurde es nass in Silverstone, Foto: Sutton

Stopp war Hamiltons Entscheidung

Für Mercedes war es der 22. Doppelsieg, ganz zur Freude von Niki Lauda, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Silberpfeil-Teams. "Das war das beste Rennen, das ich überhaupt gesehen habe, besser kann man es vor den vielen Zuschauern nicht machen", strahlte der Österreicher über die großartige Werbung für die zuletzt stark kritisierte Formel 1.

Lauda ließ es sich nicht nehmen darauf hinzuweisen, dass Hamilton selbst die Entscheidung getroffen hatte, auf Intermediates zu gehen. "Bei uns hat Lewis entschieden, ich komme rein, denn es geht nicht mehr", erklärte Lauda. "Es ist das einfachste, den Fahrer das entscheiden zu lassen, denn die Ingenieure sehen nicht, was da draußen abgeht. Der Fahrer hat das richtig gemacht - es war perfekt von Lewis."

Dem konnte Motorsportchef Toto Wolff nur zustimmen. "Es war ein absolut fehlerfreies Rennen. Er hat die Entscheidung für den Stopp selbst getroffen, das war ein perfektes Zusammenspiel zwischen Fahrer und Ingenieur", lobte der Österreicher seinen britischen Schützling.

Freude über richtigen Pokal

In der Weltmeisterschaft konnte Hamilton seinen Vorsprung gegenüber Rosberg auf 17 Punkte ausbauen. Der Brite hält nun bei 38 Rennsiegen und steht kurz davor, Sebastian Vettel einzuholen, der zwei Erfolge mehr zu Buche stehen hat.

Erfreut zeigte sich Hamilton auch darüber, dass er einen schmucken goldenen Pokal überreicht bekam - ganz im Gegensatz zum letzten Rennen in Spielberg, wo die Trophäe aus Holz bestand, was ihm gar nicht gefiel. "Es geht nicht um bling-bling, sondern um die Wertigkeit und die Qualität", betonte der Brite. "Dieser hier ist schön schwer, aber es kommt auf die Historie an, und wie viele Legenden ihn schon in der Hand hatten. Dieser fühlt sich besonders an."