560 Tage dauerte die Durststrecke des Kimi Räikkönen. So viel Zeit liegt zwischen dem Großen Preis von Korea 2013 und dem Großen Preis von Bahrain 2015. In Bahrain schaffte der Finne dank einer furiosen Aufholjagd als Zweiter endlich wieder mit den Sprung auf das Podium und untermauerte damit, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört.

"Wir hatten heute einen ordentlichen Speed. Ich denke, wir müssen einfach weiterarbeiten und das ganze Paket verbessern", meinte der Ferrari-Pilot in seiner unverkennbaren Art und Weise nach dem packenden Wüstenrennen. "Ich bin mir sicher, dass uns das gelingen wird und wir jedes Wochenende so kämpfen können. Wir sind froh, Zweite zu sein, aber es ist trotzdem enttäuschend. Das ist nicht, wo wir sein wollen."

Dass sich bei Ferrari über den Winter eine Menge getan hat, sowohl personeller als auch technischer Natur, ist kein Geheimnis. Damit, dass die Leistungskurve aber dermaßen steil ansteigen würde, hatten wohl nur die wenigsten gerechnet. "Ich bin mit dem Team sehr zufrieden und denke, viele Leute haben nach dem letzten Jahr nicht erwartet, dass wir so früh in dieser Position sein würden", strahlte der Iceman, für den feststeht: "Wir werden beginnen, Rennen zu gewinnen. Wir müssen geduldig sein und so wie bisher weiterarbeiten, und werden es dann schaffen."

Räikkönen ließ schon mehrfach anklingen, wie wohl er sich bei der Scuderia des Jahres 2015 fühlt, und sparte demnach auch nicht mit Lob. "Das gesamte Paket hat einen Schritt nach vorn gemacht", hielt er fest. "Ein großer Anteil davon ist der Motor, aber es liegt nicht nur an ihm. Das Auto hat sich stark verbessert - es gibt viel mehr Downforce und es lässt sich wesentlich besser fahren. Alle Bereiche wurden verbessert, das ist der Schlüssel. Die Leute arbeiten näher zusammen, was uns geholfen hat, dorthin zu kommen, wo wir jetzt sind."

Nur Hamilton blieb vor Räikkönen, Foto: Sutton
Nur Hamilton blieb vor Räikkönen, Foto: Sutton

Strategie führt zum Erfolg

Räikkönen setzte in Bahrain auf eine andere Strategie als die drei übrigen Spitzenpiloten und fuhr bereits im zweiten Stint die Medium-Reifen. Vor dem finalen Boxenstopp erkundigte er sich via Funk, ob Ferraris Entscheidung, für den Schlussspurt die weichen Pneus aufzuziehen, die richtige sei. Wie die Aufholjagd gegen Nico Rosberg bewies, den er zwei Runden vor dem Ende des Rennens überholte, lag die Scuderia mit der Strategie goldrichtig.

"Ich denke, wir hatten zwei unterschiedliche Ansätze, das Rennen zu absolvieren", ließ Räikkönen den Grand Prix Revue passieren. "Auf dem Medium-Reifen war es ziemlich einfach, aufzuholen. Aber am Ende war es die richtige Entscheidung, den weichen zu nehmen - wir waren noch einmal deutlich schneller."

Wie fällt schlussendlich das Fazit nach einem ausgesprochen kurzweiligen Rennen mit einem mehr als nur erfreulichen Ergebnis aus? "Wir haben mehr oder weniger das Maximum gezeigt", bilanzierte Räikkönen. "Wir hatten ein sehr gutes Rennen - hoffentlich werden davon noch einige mehr kommen." Seinen 20. und bis dato letzten Sieg feierte der Finne übrigens vor mehr als zwei Jahren, beim Saisonauftakt 2013 in Melbourne. Damals stand er noch in Diensten von Lotus.