Nico Rosberg landete in Bahrain auf Platz drei. Damit ist der Deutsche 2015 weiterhin sieglos und hat mittlerweile 27 Punkte Rückstand auf Teamkollege Lewis Hamilton. Verzagen sollte der Vizeweltmeister dennoch nicht, denn nach seinem Rennen in Bahrain hagelt es aus allen Richtungen Lobeshymnen. So auch von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Jeder, der an Nico gezweifelt hat, hat ihn heute in Bestform gesehen", erklärte der stolze Österreicher. "Er hat hart gekämpft und überholt. Es ist schade, dass er die zweite Position durch einen Bremsfehler verloren hat."

Gleich am Start musste Rosberg einen Platz an Kimi Räikkönen abgeben und fand sich nur noch auf Rang vier wieder. Der Deutsche kämpfte und überholte zunächst den Finnen und schließlich auch dessen Ferrari-Teamkollegen Sebastian Vettel. Selbst als Vettel nach den Boxenstopps immer wieder vor Rosberg auf die Strecke kam, warf dieser nicht die Flinte ins Korn, sondern kämpfte sich immer wieder nach vorne. "Er hat am Start eine Position gegen Kimi verloren und hat sie brutal zurückgewonnen - auch gegen Sebastian", lobte Wolff.

Nico Rosberg steckte in keinem Duell zurück, Foto: Sutton
Nico Rosberg steckte in keinem Duell zurück, Foto: Sutton

Für den Motorsportchef aller Ehren wert und ein Beweis der Willensstärke des Deutschen. "Jeder der Zweifel hatte, ob Nico brutal genug und ein Fighter ist, hat heute einen Nico gesehen, der das beste Rennen des Jahres gefahren ist - und das beste Rennen des Feldes." Der Motorsportchef attestierte Rosberg ein perfektes und fehlerfreies Rennen, in dem er eine bessere Position verdient gehabt hätte. Besonders beeindruckte Wolff aber der Sportsgeist des Vizeweltmeisters im Nachhinein. "Er hat den dritten Platz auf dem Podest so professionell angenommen. Das zeigt, dass er nicht nur gut Auto fahren kann, sondern auch eine große Persönlichkeit ist."

Rosberg selbst wollte von diesen Lobeshymnen allerdings nichts wissen. Für ihn war es letztlich nicht das erhoffte Ergebnis. "Naja, ich bin Dritter geworden. Aber es freut mich, dass er [Wolff] es so sieht", sagte der Mercedes-Pilot auf die Aussagen seiner Motorsportchefs angesprochen. "Für Platz drei kann ich mir nichts kaufen."

Schwäche: Qualifying

Entsprechend hat Hamilton auch in Bahrain seinen Vorsprung weiter ausgebaut und Rosberg hat bereits 27 Punkte Rückstand in der WM und keinen einzigen Sieg auf dem Konto hat. "Ich habe mit einem Auge schon mal draufgeschaut, aber darauf lege ist jetzt erst einmal nicht mein Fokus", erklärte Rosberg bezüglich der WM-Situation. Zunächst will er einfach "ein paar coole Rennen fahren."

Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es für Mercedes-Motorsportchef Wolff nur einen Weg. Rosberg muss seine ehemalige Qualifying-Stärke wiedergewinnen. 2014 ging das Duell der beiden Silberpfeilpiloten auf eine schnelle Runde 12:7 für Rosberg aus. In der aktuellen Saison schnappte sich hingegen Hamilton alle Pole Positions.

"Man muss am Samstag alles richtig machen und vorne stehen", so die knappe Aussage von Wolff. "Mit einer besseren Startposition und ohne die Probleme hätte Nico heute um den Sieg kämpfen können." Genau das habe Hamilton erreicht und von Startplatz eins aus das Rennen kontrolliert - wie bereits in China. Das ist natürlich auch Rosberg bewusst, der bereits in Barcelona daran etwas ändern will. "Er kontrolliert die Rennen. Er macht am Anfang des Stints langsam und zieht dann nochmals an", schilderte der Deutsche. "Mit dem gleichen Auto kann ich dann nichts machen."

Diese maximalen Punkte holte Hamilton in drei von vier Saisonrennen und führt die WM entsprechend deutlich an. Von einer Vorentscheidung im silbernen Lager wollte Wolff aber noch nichts wissen. "Wir haben jetzt vier Rennen bestritten und es warten noch 15 - ein Menge. Nach seiner außergewöhnlichen Fahrt hier habe ich keine Zweifel, dass wir in Barcelona einen starken Nico sehen werden, der zurückschlägt", schloss Wolff ab.