Mit 4.352 Kilometern an zwölf Testtagen rangiert Red Bull im hinteren Mittelfeld. Nur McLaren war deutlich schlechter. Weil Force India den Jerez-Test komplett ausließ und Lotus mit kleiner Verspätung ins Geschehen eingriff, ist Red Bull eigentlich fast am Ende der Skala. Trotzdem sieht das Ex-Weltmeisterteam den Wintertest als vollen Erfolg. "Alleine schon, weil wir dreimal so viel gefahren sind, wie letztes Jahr zu dieser Zeit", freut sich Guillaume Rocquelin, der in dieser Saison in einer übergeordneten Rolle als Renningenieur arbeitet.

Allerdings wurde auch Red Bulls letzter Testtag von technischen Problemen verkürzt. Schon nach zehn Runden war die Vormittagssession für Daniel Ricciardo gelaufen. Ein ERS-Problem legte den RB11 lahm, Ricciardo blieb am Boxenausgang stehen. "Das Problem hatten wir schon einmal und wir haben es auch im Griff, aber es braucht Zeit, es zu reparieren", erklärt Rocquelin. Renault musste in Barcelona auf teilweise alte Komponenten zurückgreifen, um in Melbourne das bestmögliche Material zur Verfügung zu haben. Selbst Komponenten der letztjährigen Power Unit kamen zum Einsatz.

Allzu negativ wollte Ricciardo die Probleme aber nicht sehen. "Am Ende haben wir mehr oder weniger das geschafft, was wir gebraucht haben", so der Australier. Auf dem Programm standen kürzere Runs mit wenig Benzin und weichen Reifen, aber auch Longruns. Mit einem soliden Nachmittag brachte es der Australier am Ende immerhin auf 72 Runden.

In der Tageswertung belegte Ricciardo trotz der kürzeren Runs auf weichen Reifen nur Rang fünf. Sorgen macht sich Red Bull deshalb aber nicht. "Ich glaube von uns kommt noch mehr", meint Ricciardo. Rocquelin stimmt zu und erklärt: "Wir haben uns darauf fokussiert, was wir gebraucht haben und sind nicht auf Rundenzeitenjagd gegangen." Heißt im Klartext: Red Bull hat noch lange nicht alle Karten aufgedeckt und hauptsächlich in Richtung Rennen und Zuverlässigkeit gearbeitet.

PlatzFahrerTeamZeitRunden
1 Valtteri Bottas Williams 1:23.063 89
2 Sebastian Vettel Ferrari 1:23.469 129
3 Felipe Nasr Sauber 1:24.023 159
4 Max Verstappen Toro Rosso 1:24.527 85
5 Daniel Ricciardo Red Bull 1:24. 638 72
6 Sergio Perez Force India 1:25. 113 130
7 Nico Rosberg Mercedes 1:25.186 148
8 Jenson Button McLaren 1:25.327 30
9 Pastor Maldonado Lotus 1:28.272 36

"Die Balance im Auto ist gut, wir haben Konstanz und auch eine gute Zuverlässigkeit. Die Fahrer und auch ich sind zufrieden, wie es gelaufen ist. Von uns kommt in der nächsten Zeit noch mehr, aber wir sind für das erste Rennen in einer guten Verfassung", verspricht Rocquelin. Eine genauere Prognose traut man sich trotzdem nicht abzugeben: "Abgesehen von einem Team, würde ich sagen, dass es dahinter ziemlich eng ist, aber das sehen wir dann in Melbourne." Welches 'eine Team' Ricciardo meint, ist klar - Mercedes.

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com, geht es für Red Bull nicht wie für alle anderen Teams ersteinmal zurück in die Fabrik, bevor die Autos auf die Reise nach Australien gehen. Red Bull wird am Montag und Dienstag noch zwei Filmtage absolvieren. Ein neues Chassis mit neuer Lackierung ist bereits in Barcelona eingetroffen.