Am heutigen Donnerstag tagt die Strategiegruppe der Formel 1 in Genf. Auf der Agenda stehen die Finanzkrise und die Motoren. McLaren-Renndirektor Eric Boullier geht von einem harten Kampf aus, denn eine einfache Lösung der Krise gibt es nicht. "Wenn man sich das letzte Jahrzehnt ansieht, dann wurden die meisten Teams von Autoherstellern unterstützt, die sich keine Sorgen darum gemacht haben, wie viel sie ausgeben", schilderte er gegenüber Autosport.

"Ab 2010 verloren die Teams diese Unterstützung und um wettbewerbsfähig zu bleiben, mussten sie in Bezug auf die technischen Aspekte des Autos eine Mindestmenge ausgeben und ein paar Teams haben damit zu kämpfen", sagte er. Sollte man nun allerdings beschließen, die Entwicklung herunterzufahren, um die Kosten zu senken, würde das seiner Ansicht nach der Formel-1-Industrie schaden. "Es geht nicht nur um die Teams, sondern um eine Zulieferkette von 2.000 bis 3.000 Leuten", zeigte er auf.

Wenn die Kosten nicht ohne Weiteres gesenkt werden können, wäre die logische Folgerung, stattdessen die Einnahmen zu erhöhen. Aber auch das zieht laut Boullier negative Konsequenzen nach sich. "Das bedeutet, dass man das Verteilungsmodell ändern und vielleicht 25 Rennen bestreiten muss", fürchtete er. "Ich habe nicht die Antwort."

Eine Idee zur Kostensenkung, die bereits vor einiger Zeit aufkam, ist, die V6-Motoren wieder aufzugeben, da sie die Kosten deutlich in die Höhe trieben. Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn hält trotz der Finanzkrise jedoch nichts von einem derartigen Schritt. "Aus meiner Sicht war der Wechsel absolut korrekt, denn wir sind hier, um hochwertigste Technologie zu repräsentieren. Und wir haben jetzt ein extrem effizientes System in unseren Autos", zeigte sie auf.

Allerdings räumte Kaltenborn Fehler bei der Einführung der neuen Power Units ein. "Wir hätten uns vielleicht früher darauf einigen können oder noch ein weiteres Jahr warten können, oder aber Regeln einführen können, die keine unbegrenzten Ausgaben erlauben", erklärte sie. "Man kann das auf viele Weisen betrachten. Aus meiner Sicht war die Einführung nicht gut, aber die Idee und die Entscheidung waren richtig."