Ein Rennen trennt Lewis Hamilton von seinem zweiten Weltmeistertitel nach 2008. Erleidet der Brite in Abu Dhabi keinen technischen Defekt, dürfte ihm die WM-Krone kaum zu nehmen sein, schließlich genügt ihm trotz der doppelten Punkte bereits ein zweiter Platz, selbst wenn sein Teamkollege Nico Rosberg gewinnen sollte.

Trotz der komfortablen Ausgangslage will Hamilton jedoch rein gar nichts an seiner Herangehensweise ändern. "Ich gehe in dieses Wochenende, um das Rennen zu gewinnen, wie immer", betonte der Brite auf der Pressekonferenz in Abu Dhabi. Hamilton verfügt im Gegensatz zu Rosberg über Erfahrung im Titelkampf und blickt dem finalen Showdown dementsprechend gelassen entgegen. "Ich spüre keinen Druck", erklärte er. "Ich bin 20 Jahre lang Rennen gefahren, um mich darauf vorzubereiten."

Für Rosberg wäre der Titel die Krönung einer großartigen Saison, allerdings ist er auf Schützenhilfe angewiesen. "Es ist ein intensives Wochenende. Ich würde nicht das Wort Druck verwenden. Lewis ist ein großartiger Gegner und es wird hoffentlich ein tolles Ende der Saison", schlug der Deutsche, dessen gutes Verhältnis zu Hamilton in den letzten Monaten stark litt, vor den versammelten Medien versöhnliche Töne an. "Ich bin hier, um das Rennen zu gewinnen, brauche aber ein bisschen Hilfe von Lewis, damit er nicht Zweiter wird."

Obwohl er mit 17 Punkten Rückstand in das Rennwochenende geht, strotzt Rosberg voller Zuversicht, was nicht zuletzt an seinem Sieg vor zwei Wochen in Brasilien liegt. "Es gibt viele Szenarien und ich bin optimistisch", betonte er und spielte auf Hamiltons Dreher in Interlagos an, der dem Briten schlussendlich die Siegeschance nahm. "In Brasilien hat er einen Fehler gemacht und ich muss tun, was ich kann, um den Druck auf ihn aufrechtzuhalten."

Welcher Silberpfeil hat die Nase vorne?, Foto: Sutton
Welcher Silberpfeil hat die Nase vorne?, Foto: Sutton

Unfall? Wir sind keine Kinder!

Seit es in Belgien zum Unfall zwischen den beiden Stallgefährten kam, für den Rosberg von der Teamführung verantwortlich gemacht wurde, feierte Hamilton fünf Siege in sechs Rennen und übernahm damit die WM-Führung. Gänzlich ausgeschlossen werden kann zwar nicht, dass es in der Hitze des Titelkampfs erneut kracht, Hamilton erwartet allerdings nicht, dass es so weit kommen wird.

"Darüber wurde vor der Saison, während der Saison und besonders nach Spa gesprochen", hielt der 29-Jährige fest und fügte an: "Wir sind keine Kinder. Wir sollten wissen, was falsch und was richtig ist." Rosberg konnte sich eine kleine Spitze gegen seinen Teamkollegen hingegen nicht verkneifen: "Lewis kann etwas tun [um einen fairen Kampf sicherzustellen], indem er selbst sauber fährt. Es ist nicht so, als könnte er nichts tun."