Der D-Day der Formel-1-WM 2014 rückt mit gewaltigen Schritten näher. Am Sonntag um kurz vor 16 Uhr Mitteleuropäischer Zeit wird die Königsklasse des Motorsports nach einer vierjährigen Amtszeit Sebastian Vettels einen neuen Regenten vorgestellt bekommen. Das epische Duell zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg, das die gesamte Saison zu einer spektakulären und spannenden Krimiserie verwandelte, findet dann in der Wüste von Abu Dhabi sein - hoffentlich - würdiges Ende.

Vor dem 19. Rennen besteht für Rosberg trotz der doppelten Punkte angesichts 17 Zählern Rückstand auf Hamilton allerdings ein gravierendes Problem: So kann der Deutsche auch im Falle eines Sieges nicht aus eigener Kraft den Titel holen. Zwar stehen auch in Abu Dhabi einmal mehr alle Zeichen auf Mercedes-Doppelsieg, jedoch ist sich Rosberg sicher, dass er nach wie vor einige Pfeile im Köcher hat. Die Weltmeisterschaft ist in seinen Augen schlicht alles andere als verloren.

Rosberg bereit für knallharte Zweikämpfe

"Es gibt verschiedene Szenarien, wie ich Lewis noch packen kann - und ich bin da durchaus optimistisch", gab der Sohn von Ex-Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg zu Protokol. Fest stehe für ihn zunächst aber einmal, dass er das Rennen auf jeden Fall gewinnen müsse. Gegenüber Motorsport-Magazincom gab Rosberg an, für Teil eins seines Plans alle Mittel in Erwägung zu ziehen:

Nico Rosberg will im Falle harter Zweikämpfe mit Lewis Hamilton nicht klein beigeben, Foto: Mercedes AMG
Nico Rosberg will im Falle harter Zweikämpfe mit Lewis Hamilton nicht klein beigeben, Foto: Mercedes AMG

"In Austin habe ich das Rennen souverän angeführt, aber Lewis hat mich dann geschnappt. Das darf hier nicht passieren. Ich habe zu diesem Zeitpunkt mit keinem Angriff gerechnet, und mich dann natürlich auch viel zu schwach und zaghaft verteidigt. Das wird mir hier auf keinen Fall passieren und ich werde alles dagegenhalten, falls es zu so einer Situation kommt", schickt der Deutsche eine unmissverständliche Warnung an den zweikampfharten Teamkollegen.

Rosberg: Muss Hamilton mental aus der Reserve locken

Bereits vor dem Rennen will Rosberg jedoch sicherstellen, dass er schon mit einem psychologischen Vorteil in die Startaufstellung am Sonntag geht. "Mein Job ist es, Lewis nervös zu machen, wo es nur geht. Er weiß, dass er das Rennen nicht gewinnen muss, weswegen ich sicherlich auch ein wenig Glück brauche. Ich werde aber nichts unversucht lassen, und versuchen, ihn aus der Ruhe zu bringen."

Bereits in Brasilien sei Rosberg dies gut gelungen, wie der Dreher Hamiltons dem Deutschen signalisiert: "Ich bin für Lewis Fehler indirekt verantwortlich, denn er musste über das Limit pushen, um eine Chance zu haben. Diese Situation habe ich durch meine starke Fahrt an der Spitze herbeigeführt - und genau das muss ich auch hier wieder schaffen."

Auch vor Experimenten schreckt Rosberg beim großen Showdown nicht zurück: "Es könnte sein, dass ich in Sachen Setup einen gänzlich anderen und komplett atypischen Weg einschlage. Lewis wird das natürlich sehen, und ich hoffe, dass ich ihn in dem Fall entweder komplett verunsichere, oder aber dass er meinen Weg fälschlicherweise für völlig daneben hält - und dann das Nachsehen hat." Auch auf Schützenhilfe anderer Piloten kann - und will - Rosberg nicht verzichten.

Nico Rosberg hofft, dass sich Williams und Red Bull im Kampf um den Sieg in Abu Dhabi einmischen, Foto: Sutton
Nico Rosberg hofft, dass sich Williams und Red Bull im Kampf um den Sieg in Abu Dhabi einmischen, Foto: Sutton

Wunderlampe für Sebastian Vettel?

"Mir wäre es natürlich lieb, wenn die Williams und Red Bull sich da vorne etwas einmischen würden. Wenn zum Beispiel Sebastian Vettel meint, für Red Bull einen sensationellen Ausstand hinlegen zu wollen, bin ich bereit, im Gegenzug alles für ihn zu tun. Er kann dann gerne zu mir kommen, und mir direkt sagen, was er sich von mir wünscht", fügt Rosberg lachend an.

Nur einen Weg schließt Rosberg als Wunschszenario für seinen Titelgewinn gänzlich aus: Einen Ausfall des Teamkollegen. "Das wäre komplett unschön und so sollte unser Duell keinesfalls entschieden werden. Ich könnte nur mit seinem Ausfall leben, wenn er zum Beispiel durch einen Fehler selbst verschuldet wäre. Ansonsten will ich mir den WM-Titel natürlich auf der Strecke sichern, denn das würde ihn allemal besonderer machen."