Caterham und Marussia werden in Austin und Sao Paulo nicht in der Startaufstellung stehen. Sie werden nicht einmal ihre Garagen beziehen. Auch ein Start beim Saisonfinale in Abu Dhabi steht in den Sternen - beiden Teams fehlt schlichtweg das Geld, um Equipment und Teammitarbeiter zu den Austragungsorten zu fliegen. Unmittelbar vor dem Austin-Wochenende nimmt erstmals die FIA zum Fehlen der beiden Teams Stellung.

Die FIA lässt die Stewards entscheiden, Foto: Sutton
Die FIA lässt die Stewards entscheiden, Foto: Sutton

Im Statement heißt es, dass der Automobilweltverband über die Schwierigkeiten informiert wurde. Eigentlich sind alle in der Formel-1-Weltmeisterschaft eingeschrieben Teams dazu verpflichtet, an allen Rennen des Jahres teilzunehmen. Andernfalls begehen sie Vertragsbruch. Nun läge es im Ermessen der Stewards, zu entscheiden, ob die Teams ihren Verpflichtungen nachgekommen sind. Auch die möglichen Konsequenzen liegen im Ermessen der vier Rennstewards.

Die von der FIA eingesetzten Stewards wurden scheinbar zuvor entsprechend vom Automobilweltverband gebrieft. "Wir sind zuversichtlich, dass die Stewards sich der finanziellen Situationen der beteiligten Teams völlig bewusst sind. Solche Angelegenheiten werden immer mit größter Vorsicht und unter Beachtung der Umstände beurteilt", heißt es im Schreiben.

Heißt im Klartext: Auf Caterham und Marussia werden wohl keine Millionenstrafen wegen Vertragsbruch zukommen. Denn zusätzliche Kosten in Millionenhöhe würden den ohnehin schon am Boden liegenden Teams den Todesstoß versetzten. Und das will die FIA nicht.

Cost Cap oder drei Autos?

Denn eine Formel-1-Weltmeisterschaft mit weniger als 20 Autos darf es nicht geben - das ist im Reglement festgeschrieben. Für den Fall, dass es nicht genügend Teams gibt, sieht das Reglement den Passus vor, dass einige Teams drei Autos einsetzen dürfen. Doch diese Maßnahme gefällt längst nicht allen, zu viele offene Fragen gibt es. Dürfen nur sogenannte Young Driver das dritte Cockpit erhalten? Zählt das dritte Auto zur Konstrukteursweltmeisterschaft? Gibt es gar eine Sonderwertung?

Fragen über Fragen, Probleme über Probleme. Ein drittes Auto kann nur eine Notlösung sein, darin sind sich die meisten einig. Die FIA nimmt die aktuelle Situation als Anlass, wieder an ein fast in Vergessenheit geratenes Thema zu erinnern: Cost Cap oder Ressource Restriciton Agreement, wie man im Fachjargon zur Kostengrenze oder -reduktion sagt.

Beim letzten WMSC 2013 wurde festgelegt, dass endlich Maßnahmen zur Kostenreduktion verabschiedet werden sollen. Konkret ist aber noch nichts. "Diese Misserfolge werfen einmal mehr die Frage nach der ökonomischen Balance der FIA Formel-1-Weltmeisterschaft auf und rechtfertigen die Position, die von der FIA bereits mehrmals bezogen wurde, für eine Lösung, die hilft, die Kosten zu reduzieren, um das Überleben des existierenden Grids sicherzustellen oder potentielle neue Mitbewerber anzulocken."

Die FIA arbeitet nicht alleine daran, die Formel 1 wieder auf finanziell gesunde Beine zu stellen. Auch die FOM und die verschiedenen Anteilseigner würden daran arbeiten, heißt es. Kurzfristig dürften enorme Kostenreduktionen aber schwer durchzusetzen sein, deshalb gilt das dritte Auto als wahrscheinliche Notlösung für 2015.