Vier Wochen nach Jules Bianchis schwerem Unfall wird die FIA am Freitag in den beiden Freien Trainings von Austin ein System, das als "virtuelles Safety Car" bezeichnet werden kann, testen, welches das Tempo der Piloten in Gefahrensituationen reduziert, ohne dass das tatsächliche Safety Car auf die Strecke geschickt werden muss.

Die Regelung sieht vor, dass die Piloten im Falle eines Unfalls ihr Tempo um 35 Prozent gegenüber einer normalen Rundenzeit bei trockenen Bedingungen drosseln müssen. Angezeigt wird das vorgegebene Speedlimit auf dem Display am Lenkrad, bei Verstößen drohen Strafen. Nach dem Testlauf wird die FIA in Abstimmung mit den Teams entscheiden, wann das System offiziell eingeführt wird.

Erweiterung des Reglements

Die FIA will bei Unfällen nichts dem Zufall überlassen, Foto: Sutton
Die FIA will bei Unfällen nichts dem Zufall überlassen, Foto: Sutton

Bis dies der Fall ist, will Renndirektor Charlie Whiting bei jedem Zwischenfall alle erdenkliche Vorsicht walten lassen, um einen neuerlichen schweren Unfall zu verhindern, sodass in Austin mehrfach das Safety Car mit Bernd Mayländer am Steuer zum Einsatz kommen könnte, sofern dies die Geschehnisse im Rennen erfordern.

Das Ziel der FIA ist es, ein System zu entwickeln, das es ermöglicht, die Rundenzeiten zu limitieren, wenn sich ein Vorfall ereignet hat, der relativ schnell behoben werden kann und nicht zwingend den Einsatz des Safety Cars verlangt. Bereits jetzt müssen die Piloten ihr Tempo reduzieren, wenn das Sicherheitsfahrzeug auf die Strecke geschickt wird, um den Führenden einzufangen, es handelt sich also um eine Erweiterung des vorherrschenden Reglements.

Derzeit wird Bianchis Unfall von einer eigens eingesetzten Sicherheitskommission untersucht, der unter anderem Ross Brawn, Stefano Domenicali und Alexander Wurz angehören. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden am 3. Dezember im Rahmen des World Motor Sport Council vorgestellt.