Schon wieder vom Teamkollegen geschlagen. Sebastian Vettel reihte sich im Qualifying zum Großen Preis von Singapur wie so oft in dieser Saison hinter Daniel Ricciardo ein und wird das Nachtrennen vom vierten Startplatz in Angriff nehmen. Der Red-Bull-Pilot musste nach dem Motorschaden am Freitag mit relativ wenig Fahrpraxis in die Qualifikation gehen, was einige letztlich entscheidende Fahrfehler zur Folge hatte.

"Ich habe vermutlich ein bisschen zu stark gepusht. Wenn man die Reifen einmal überfährt, bezahlt man den Preis dafür in den nächsten Kurven und davon gibt es hier ziemlich viele", sagte Vettel, der in Q1 und Q2 zu viele Pneus verbrauchte und im letzten Abschnitt des Qualifyings daher nur mehr einen frischen Satz des schwarzen Goldes zur Verfügung hatte.

"Die Kurven 11 und 12 und als Konsequenz daraus Kurve 13. Es gab dann ein paar Probleme in den Kurven 16 und 17, wo ich das Heck verloren habe. Dann war es auch in den Kurven 18 und 19 nicht toll und auch in Kurve 21 nicht", zählte er auf, wo er überall Zeit einbüßte. "Das sind nur kleine Dinge, die sich aber summieren und man findet nie den Grip, den man sich wünscht."

In diesem Jahr ist alles schwieriger

Was wäre angesichts von lediglich zwei Zehntelsekunden Rückstand auf die Bestzeit von Lewis Hamilton mit einer perfekten Runde drin gewesen? "Ich glaube, die Pole war heute möglich", meinte Vettel. "Ich hätte heute einen besseren Job machen können, um eine bessere Runde zusammenzubekommen, aber das war nicht der Fall, deshalb kann ich nicht zufrieden sein."

Der RB10 hat noch immer zu viele Schwachstellen, Foto: Sutton
Der RB10 hat noch immer zu viele Schwachstellen, Foto: Sutton

Es sei eine Charakteristik des diesjährigen Autos, dass er nicht in der Lage sei, in bestimmten Abschnitten der Kurve so zu pushen, wie er es gerne möchte, hielt der 27-Jährige fest. "Aber das ist keine Entschuldigung, am Ende muss ich das Beste aus dem Auto herausholen. Wir haben schon viele Fortschritte gemacht, aber es gibt noch viel, das wir verbessern können."

Ob man pushe oder sich zurückhalte komme auf die jeweilige Situation an, erläuterte der vierfache Weltmeister. "Es läuft in diesem Jahr einfach nicht so gut und konstant, das macht es schwierig." Als Fahrer wolle man freilich immer so schnell wie möglich fahren, doch 2014 sei alles anders. "Wir waren in den letzten Rennen in besserer Form, aber es gibt noch Bereiche, wo wir im Hintertreffen sind", richtete sich Vettel an sein Team, ehe er jedoch noch einmal betonte: "Aber das ist keine Ausrede, ich hätte heute einen besseren Job machen können."

Reifen entscheiden das Rennen

Während der Heppenheimer Mercedes im Rennen auf der sicheren Seite sieht und nicht erwartet, dass der Spritverbrauch ein Problem wird, wie er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com betonte, geht er davon aus, dass es für Red Bull ein hartes Stück Arbeit wird, sich gegenüber der Konkurrenz durchzusetzen. "Wenn alle die Pace von heute haben und es wieder so knapp beisammen liegt, wird es knifflig", meinte er, zumal Singapur keine Strecke sei, auf der es sich einfach überholen lässt.

Entscheidend werde deshalb sein, die Reifen - nicht zuletzt die weichen, die deutlich langsamer als die superweichen sind und mit denen viele Piloten bislang Probleme hatten - möglichst lange am Leben zu halten, wonach sich auch die Strategie richten werde. "Die Reifen werden zu einem gewissen Zeitpunkt abbauen und für ein Durcheinander sorgen", ist Vettel überzeugt. "Darauf können wir hoffentlich warten und fallen nicht zurück, bevor es die anderen tun."