Der Mann im Ohr sprach am Freitag in Singapur weniger als in den vergangenen Jahren. Die beiden Trainings waren die ersten Sessions, in der die neuen Funkeinschränkungen der FIA zum Tragen kamen. Die Piloten nahmen die neuen Gegebenheiten unterschiedlich auf. "Aber ich glaube, wir können alle damit überleben."

"Man hat schon gemerkt, dass irgendetwas anders ist und die Information nicht mehr so kommen. Oder man hat etwas gefragt und die Antwort war ein bisschen limitiert", sagte Nico Hülkenberg im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Jenson Button vermisste hingegen überhaupt nichts. "Sie haben uns nicht allzu viel weggenommen. Die Fahrer können jetzt nicht mehr gecoacht werden, aber das war es auch schon. Andere Dinge darf man uns ja noch mitteilen", so Button. "Mir musste man ohnehin nie allzu viel über Funk sagen. Auf Mercedes hat diese Regelung vielleicht mehr Einfluss als auf uns."

Robserg und Hülkenberg für härtere Gangart

Nico Rosberg sah auf seinen Rennstall allerdings keine größeren Probleme wegen der neuen Funk-Regeln zukommen. "Wir müssen den Weg für uns finden. Es geht darum, was für die Fans am besten ist. Ein erster Schritt ist gemacht, aber vielleicht sollten wir noch mehr machen", zeigte sich Rosberg für umfassendere Einschränkungen durchaus offen.

Auch Hülkenberg hätte es begrüßt, wenn die FIA die härtere Regelung durchgezogen hätte und am Donnerstag nicht wieder abgeschwächt hätte. "Ich habe mich eigentlich auf die harten Regeln gefreut und darauf, dass sie es durchziehen", gestand der Force-India-Pilot.

Sein Teamkollege Sergio Perez zeigte sich hingegen glücklich, dass doch wieder etwas mehr gefunkt werden darf. "Man kann jetzt wieder über technische Dinge informiert werden. Ich finde das ist richtig, denn wenn sie jede Nacht was ändern, ist es schwierig den Überblick zu behalten. Das ist dann einfach eine Sicherheitsfrage. Vom fahrerischen ist es okay. Für mich ändert sich nicht viel, denn ich frage nicht nach und bekomme keine Hinweise zur Fahrweise."

Strittige Szenen nur eine Frage der Zeit?

Bei Lotus nimmt man den aktuellen Status Quo in der Funkfrage auch gelassen. "Wir haben das nicht so viel genutzt, vielleicht ab und zu bei Bremseinstellungen. Ich weiß, was ich im Auto habe und nach dem Qualifying schaue ich mir mein Datenblatt an und dann weiß ich ohnehin, wo ich auf die Reifen achten muss und wo ich pushen kann."

Während sich für die meisten Fahrer also kaum etwas ändert, könnte sich die Rennleitung schon am Sonntag mit strittigen Situationen und schwierigen Entscheidungen konfrontiert sehen. Davon ist Ex-Pilot Mika Salo überzeugt. "Die Situation ist sehr verwirrend. Meine Meinung ist, dass man entweder alles erlaubt oder alles verbietet. Es ist sehr schwierig, die Aussagen derzeit einzuschätzen", erklärte der Finne gegenüber Motorsport-Magazin.com.