Beim letzten Grand Prix vor der Sommerpause in Ungarn durfte sich Daniel Ricciardo noch als Sieger feiern lassen, am ersten Trainingstag in Spa-Francorchamps wurde er unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Er kam über die Rängen neun im ersten Training und acht in FP2 nicht hinaus. Am Ende des Tages fehlten ihm fast 1,8 Sekunden auf den Trainingsschnellsten Lewis Hamilton.

Eine herbe Niederlage, die für Ricciardo allerdings nicht unbedingt unerwartet kam: "Spa ist einer der schwierigeren Kurse für uns. Das Ergebnis ist daher keine Überraschung, aber wir sind dennoch etwas zu weit weg von der Pace. Uns war jedoch klar, dass es für uns hier schwer werden würde, deutlich vor dem Mittelfeld zu liegen. Force India, McLaren und Toro Rosso sind hier ziemlich stark. Die Situation ist also in etwa so, wie wir es erwartet hatten. Hoffentlich finden wir morgen etwas mehr Speed, um uns von ihnen abzusetzen."

Der zweifache Saisonsieger kämpfte am Freitag noch mit dem Setup des RB10, das auf der Ardennen-Achterbahn von Spa sowohl hohe Topspeeds als auch gute Kurvengeschwindigkeiten ermöglichen muss. "Das ist einfach eine einzigartige Strecke hier. In Anbetracht des Layouts fahren wir hier mit sehr wenig Downforce. Man muss einen Kompromiss zwischen Kurvenspeed und Geschwindigkeit auf der Geraden finden. Wir in Sektor zwei gerne mehr Abtrieb fahren, aber dann verlieren wir im ersten und dritten zu viel, weil dort viel Vollgas gefahren wird. In m zweiten Sektor müssen wir uns also wohl mehr auf den mechanischen Grip verlassen. Vielleicht gibt es aber auch noch ein paar Dinge, die wir verändern können, um in Sachen Aerodynamik einen besseren Kompromiss zu finden. Ich glaube, in Sachen Topspeed können wir aber nicht mehr viel mehr aus dem Auto herausholen", befürchtet Ricciardo.

Ricciardo befürchtet, auf den Geraden zu viel Zeit zu verlieren, Foto: Sutton
Ricciardo befürchtet, auf den Geraden zu viel Zeit zu verlieren, Foto: Sutton

Trost findet er in der Tatsache, dass auch die Konkurrenz zu kämpfen hat: "Diese Probleme haben ja nicht nur wir. Jeder versucht hier, diese Balance zu finden. Spa sorgt immer für diesen Mix aus Setups mit viel und wenig Downforce. Da kommt es einfach drauf an, wie sich der Fahrer am wohlsten fühlt."

Bessere Chancen im Grand Prix

Im Hinblick auf das Rennen sieht sich Ricciardo jedenfalls in einer besseren Situation. " Ich denke, dass unsere Longrunpace besser ist als die in den Shortruns. Das ist nicht schlecht, denn mit einem guten Rennwagen macht es am Sonntag immer mehr Spaß. Wenn die Strecke im Laufe des Wochenendes noch Grip aufbaut, sollte uns das auch in die Hände spielen. Es ist noch ziemlich früh, um Prognosen abzugeben, aber Mercedes ist natürlich sehr stark. Fernando ist heute auch einige gute Runden gefahren. Zumindest an ihm wären wir schon gerne näher dran", gibt der Australier zu.

Um dieses Ziel zu erreichen, käme Ricciardo auch Hilfe von oben gelegen: "Regen könnte uns helfen. Wenn ich am Morgen aufwache und es regnet, dann wäre ich sicher nicht enttäuscht. Unsere Chance, die Lücke auf Mercedes und die Jungs vor uns zu schließen, ist im Nassen sicher besser. Die Wettervorhersage deutet ja auch darauf hin. Mal sehen was passiert."