Nach drei vollen Saisons bei Toro Rosso wird Jean-Eric Vergne zum Saisonende seinen Hut nehmen müssen - und durch den niederländischen Nachwuchspiloten Max Verstappen ersetzt. Vergne, der in dieser Saison mit bislang elf Zählern und WM-Rang 13 knapp vor seinem Teamkollege Daniil Kvyat liegt (6P, 15.), zeigt sich jedoch dankbar für seine Zeit und Ausbildung im Rennstall von Franz Tost. Böses Blut gegen den aktuellen Arbeitgeber gibt es hingegen nicht.

"Ich werde die verbleibenden acht Rennen dafür benutzen, Werbung in eigener Sache zu machen. Ich werde Red Bull und Toro Rosso auf ewig dankbar sein, denn sie haben mich unterstützt, als ich kein Geld mehr zum Fahren hatte, und so meinen Aufstieg bis in die Formel 1 ermöglicht", zeigt Vergne im Moment der 'Niederlage' dennoch Größe. Nachdem der Franzose im Vorjahr eine Zeit lang als Anwärter auf das Cockpit bei Red Bull galt, wurde die Ehre des Aufstiegs in den 'Mutterrennstall' jedoch dem damaligen Teamkollege Daniel Ricciardo zu teil.

Vergne: Bin ein Siegfahrer

Vergne ist mit seiner Ausbeute bei Toro Rosso jedoch weitestgehend zufrieden: "Ich hatte einige großartige Rennen mit einem schwierigen Auto, mit dem man einfach oft die Grand Prix nicht beenden kann. Ich habe mir meinen Platz in der Formel 1 verdient, aber nicht nur in der Serie an sich, sondern ebenfalls in einem guten Auto, das Rennen gewinnen kann." Ob Vergne damit auf die glückliche Fügung für Ricciardo anspielt, bleibt zwar ungeklärt, jedoch zeigt er zumindest das Selbstvertrauen eines Siegfahrers.

Jean-Eric Vergne muss nun beißen, um seine F1-Karriere zu retten, Foto: Sutton
Jean-Eric Vergne muss nun beißen, um seine F1-Karriere zu retten, Foto: Sutton

Tost: Vergne bester Pilot, der nicht zu Red Bull wechselt

"Ich wäre nicht hier, wenn ich keine Rennen gewinnen könnte oder dies nicht wollen würde. Ich bin kein Pilot, der nur in der Formel 1 ist, um sagen zu können, dass er Formel-1-Fahrer ist", führt Vergne weiter aus. Er will mit aller Macht um seine Chance kämpfen. "Ich will mich beweisen und mir ein gutes Cockpit verdienen. In schwierigen Momenten zeigen sich Charakter und Fähigkeiten eines Piloten besonders, und das muss ich jetzt unter Beweis stellen." Seiner Meinung nach wäre er auch als erfolgreicher Fahrer den Platz im Team losgeworden: "Die Idee hinter Toro Rosso ist die eines Ausbildungsteams, und dafür bin ich einfach zu alt. Da ist die Leistung dann egal und das akzeptiere ich."

Lob erhält Vergne von Teamchef Tost, der dem Franzosen so gut es geht helfen will, in den letzten acht Rennen zu glänzen: "JEV ist der beste Fahrer, der uns verlässt, aber nicht zu Red Bull geht. Zuerst bete ich zu Gott, dass unser Auto zuverlässig ist und er die Zielflagge sieht. Wenn du ihm ein gutes Auto gibst, zeigt er gute Leistungen." Tost wünscht seinem Schützling mit aller Macht den Verbleib in der Formel 1. "Er hat es auf jeden Fall verdient, aber die Strukturen in unserem Team haben einen Verbleib eben unmöglich gemacht. Hoffentlich hat er eine gute zweite Saisonhälfte, damit er das zeigen kann und für nächstes Jahr ein Cockpit bekommt. JEV konnte sein wahres Potenzial bis jetzt nicht zeigen, aber es steckt viel in ihm."