In den letzten drei Rennen fuhr Valtteri Bottas mit seinem Williams drei Mal auf das Podium. Vor dem Rennen auf dem kurvenreichen Hungaroring waren sich die Experten sicher: In Budapest wird es für Williams deutlich schwerer. Nun steht Bottas auf dem dritten Startplatz, nur Nico Rosberg und Sebastian Vettel waren schneller unterwegs als der Finne. Selbst für den zuletzt so arg gebeutelten Felipe Massa, der beim Ungarn Grand Prix schon fast mit stumpfen Waffen kämpfen muss, sprang mit dem sechsten Platz ein durchaus ansehnliches Ergebnis heraus.

Massa fährt nach seinen Unfällen in Silverstone und Hockenheim mit dem alten Unterboden und war am Ende rund acht Zehntelsekunden langsamer als Bottas. "Felipe ist nicht ganz zufrieden mit der Balance des Autos", bestätigt Chefingenieur Rob Smedley. "Wenn er auf seiner Runde alles richtig gemacht hätte, wäre er wohl vier Zehntel hinter Valtteri gewesen, also einen Startplatz weiter vorne. Aber er hat in Q3 einfach keine gute Runde zusammenbekommen."

Felipe Massa sorgt für Arbeit, Foto: Sutton
Felipe Massa sorgt für Arbeit, Foto: Sutton

Smedley geht davon aus, dass selbst sein Ex-Team Ferrari es in den fünf Tagen zwischen Hockenheim und Budapest nicht hinbekommen hätte, das Auto wieder komplett auf den neusten Stand zu bringen. "Seit Kanada haben wir durch Unfälle sehr viele Teile verloren. Das Team hat einen super Job gemacht und das gesamte Bodywork, das wir verloren haben, wieder reparieren können. Hier haben wir sogar einige neuen Teile am Auto. Wenn es keine direkt aufeinander folgenden Rennwochenenden gewesen wären, wären hier beide Autos auf dem gleichen Stand", ist sich Smedley sicher.

Massa schon weit hinter Bottas

Massa selbst hilft das nicht viel weiter. Aus den letzten vier Rennen, bei denen Williams stets das Zeug zum Podium hatte, holte der Brasilianer gerade einmal zwölf Zähler und liegt mittlerweile 61 Punkte hinter seinem Teamkollegen. "Er ist aber weiter motiviert. Als Fahrer mit seiner Erfahrung und seinen Fähigkeiten muss man so etwas einfach abhaken können. Das ganze Team unterstützt ihn, damit er wieder Punkte holt - am besten direkt morgen", hofft bei Williams nicht nur der Chefingenieur. "Auch heute wird er nicht zufrieden sein, aber das ist doch ganz normal. Bei so einer Serie, wie er sie gerade erlebt, wäre wohl jeder von uns ein wenig verärgert."

Wann knackt Williams den Jackpot?, Foto: Sutton
Wann knackt Williams den Jackpot?, Foto: Sutton

Im Rennen haben Bottas und Massa jedenfalls einen klaren Auftrag: Sie sollen vor den Ferrari und Red Bull landen, um sich in der Konstrukteurs-Wertung in eine noch bessere Position zu bringen. "Selbst wenn wir in der ersten Runde noch nicht vorbeikommen, ist das Rennen noch nicht gelaufen. Unsere Ziele haben sich seit dem Saisonstart zwar geändert, aber am Ende ist es für uns ein Rennen wie jedes andere."

Motivierter als jetzt könnte Williams jedenfalls kaum sein, das weiß auch Smedley. "Williams will wieder Weltmeister werden und dafür muss man jeden schlagen. Dieses Jahr ist entschieden, aber deswegen lassen wir nicht nach. Das Team will Rennen gewinnen und wenn man auf dem Podium landet, dann will man auch den Jackpot knacken." Und wenn es nicht in Budapest klappt, dann wird man die Motivation wohl kaum verlieren. Immerhin warten nach der Sommerpause die Auftritte in Spa und Monza - zwei Strecken, auf denen der Williams sehr gut aussehen dürfte.