Weil sich die Formel 1 dazu gezwungen sieht, die Kosten massiv herunterzufahren, steht neuerdings sogar im Raum, dass ab der nächsten Saison anstelle von zwei 90-minütigen Trainings am Freitag nur mehr eine Session abgehalten wird. Damit würden die Teams zwar Geld sparen, allerdings hätten sie auch erheblich weniger Zeit zur Verfügung, um ihre Autos auf das Rennwochenende vorzubereiten.

Eine Frage der Anpassung

"Von einem technischen Standpunkt müsste man einfach herausfinden, wie man damit umgeht, somit müsste man seine Hausaufgaben ein bisschen besser machen, weil man eine Session weniger hat", betonte Pat Fry, Director of Engineering bei Ferrari. Derzeit testen die Teams in einer Session Teile, während in der anderen die Reifen im Fokus stehen. "Wir müssen einen Weg finden, das zu kombinieren", so der Brite.

Fry erinnerte auch daran, dass vor einigen Jahren, als das Warm Up abgeschafft wurde, ebenfalls ein Aufschrei durch das Paddock ging, man sich daran aber rasch gewöhnt habe. "Man kann jetzt am Samstagabend schlafen gehen, anstatt ewig zu arbeiten", scherzte er und fügte an: "Es geht einfach darum, sich anzupassen. Man muss sich ein wenig besser vorbereiten - vielleicht führt es dazu, dass den Ergebnissen aus dem Windkanal mehr vertraut wird."

Für Mercedes' Technikchef Paddy Lowe hätte eine derartige Änderungen des Formats des Rennwochenendes die logische Konsequenz, dass die Arbeiten an den Autos drastisch reduziert würden und auch weniger Teile zum Einsatz kämen - allen voran Power Units, was vor allem den kleinen Teams finanziell zugutekäme.

Force India könnte Piloten wie James Calado wohl keine Trainingszeit mehr geben, Foto: Sutton
Force India könnte Piloten wie James Calado wohl keine Trainingszeit mehr geben, Foto: Sutton

"Das war das Konzept, es muss noch finalisiert werden", sagte der Brite, der darauf hinwies, dass noch ein Monat Zeit bleibt, um sich auf das Modell zu einigen. "Sollten die Teams nicht glauben, dass dadurch Geld gespart wird, könnte es natürlich überarbeitet werden."

Kleine Teams dagegen

Bei Force India hält man von dem Vorschlag hingegen wenig, wie Technikdirektor Andrew Green betonte. "Wir haben das erste Training immer genutzt, um neuen Fahrern eine Chance zu geben. Das war eine Einkommensquelle, die wir verlieren würden, was einen ziemlich harten Schlag darstellen würde, was wiederum Auswirkungen auf unsere technischen Möglichkeiten hätte. Daher denke ich nicht, dass es kostensparend wäre", hielt Green fest. In einem Punkt stimmte er Fry allerdings zu: "Ich denke, wir würden uns daran gewöhnen."

Auch bei Saubers Technikabteilung hält sich die Begeisterung in Grenzen, schließlich ist die Zeit auf der Strecke für das kleine Team mangels Simulationsmöglichkeiten besonders wichtig. "Wenn das passiert, müssten wir unsere Pläne anpassen", erklärte Giampaolo Dall´Ara, Leitender Ingenieur. "Wir müssten versuchen, das, was wir jetzt in zwei Sessions tun, in eine zu quetschen und uns auf das Wichtigste konzentrieren."