In dieser Saison stand Lewis Hamilton schon vier Mal auf der Pole Position. Auch in Monaco wollte er sich den besten Startplatz sicher, fuhr auf seiner letzten fliegenden Runde eine persönliche Bestzeit im ersten Sektor. Was dann kam, hat dem WM-Spitzenreiter aber gar nicht gefallen: Sein Teamkollege Nico Rosberg, zu diesem Zeitpunkt nur 0,059 Sekunden schneller, verbremste sich im zweiten Streckenabschnitt, rutschte in den Notausgang und sorgte für eine gelbe Flagge. Für Hamilton war die Runde damit gelaufen.

"Es waren nur ein paar Hundertstel, so läuft es manchmal einfach", sagte ein sichtlich angefressener Hamilton nach dem Qualifying, nur um sich nach diesem Statement direkt wieder zu verdrücken.

In der Pressekonferenz noch sehr wortkarg, drückte sich Hamilton im Interview mit BBC Radio 5 schon deutlicher aus. Auf die Frage, ob das teaminterne Duell mit Nico Rosberg nun noch mehr dem epischen Duell zwischen Ayrton Senna und Alain Prost gleiche, antwortete er: "Auf jeden Fall."

Nach einem ruhigen Gespräch unter vier Augen hört es sich jedenfalls nicht an: "Ich weiß nicht, ob sich Senna und Prost hingesetzt und sich ausgesprochen haben", so Hamilton. "Ich finde die Art und Weise, wie Senna damit umgegangenen ist, ziemlich gut. Vielleicht sollte ich mir davon eine Scheibe abschneiden."

Nachdem Prost Senna 1989 in Suzuka im Kampf um die Weltmeisterschaft beim Anbremsen auf die letzte Schikane mit einer Kamikaze-Aktion überholen wollte und dabei selbst ausschied, verlor Senna später die Weltmeisterschaft. Weil er die Schikane nach Prosts Manöver nicht ordnungsgemäß durchfahren hatte wurde er von der FIA nach langen Diskussionen disqualifiziert.

Das legendäre Revanchefoul von Senna 1990, Foto: Sutton
Das legendäre Revanchefoul von Senna 1990, Foto: Sutton

Im nächsten Jahr kam es in Suzuka wieder zum Showdown zwischen Senna und Prost. Senna startete von Platz eins, Prost von zwei. Auch hier gab es wieder Diskussionen, weil die Pole Position auf der dreckigen Seite war. Prost ging zunächst an Senna vorbei, der allerdings noch in der ersten Kurve den Franzosen abräumte und somit die Weltmeisterschaft 1990 gewann.

Mercedes versucht zu beschwichtigen

Rosberg, der nach dem unfreiwilligen Parkmanöver direkt vor Hamilton von der Pole Position starten wird, konnte die Enttäuschung des Briten zwar verstehen, sah die Sache aber deutlich lockerer: "Er ist enttäuscht, weil er seine letzte Runde nicht hinbekommen hat, aber das ist halt so."

An ein absichtliches Parkmanöver, ähnlich wie es Michael Schumacher 2006 unterstellt wurde, glaubt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nicht: "Einfach parken, das gibt es in der modernen Formel 1 nicht mehr. Das sind Verschwörungen. Es war ein einfacher Fehler, so eine gelbe Flagge kann immer passieren." Gleichzeitig freut sich Wolff auf das Rennen, immerhin wäre jetzt besonders viel Zündstoff vorhanden. "Die Formel 1 wird nicht langweilig, wir sorgen für Spannung und Kontroversen, die beiden schenken sich nichts. Das Qualifying macht heute keinen Unterschied."