Für Red Bull lief es in Barcelona vor anderthalb Wochen schon ganz Rund. Daniel Ricciardo landete das erste Mal in seiner Karriere regulär auf dem Podium, Sebastian Vettel konnte sich von Startplatz 15 noch auf Rang vier nach vorne arbeiten. Angesichts der erdrückenden Mercedes-Dominanz das Maximum.

Erst Mercedes, und dann lange nichts, Foto: Sutton
Erst Mercedes, und dann lange nichts, Foto: Sutton

Nicht wenige im Paddock beginnen bereits gelangweilt zu sein von den silbernen Sternfahrten. Doch Sebastian Vettel gewann selbst im vergangenen Jahr die letzten neun Rennen in Folge und deklassierte die Konkurrenz ein aufs andere Mal. Er selbst dürfte also Verständnis haben für die derzeitige Situation in der Königsklasse. "Es ist eine ganz andere Situation. Wir waren nie in einer solchen Position", meint aber Vettel selbst.

"Jetzt ist es einfach, zurückzublicken und zu sagen, dass wir alles dominiert haben. Aber ich erinnere mich anders zurück. Wir hatten jetzt fünf Rennen in dieser Saison und ich glaube nicht, dass wir jemals einen Start in die Saison mit fünf Siegen hatten. Wir hatten letzte Saison ein starkes Ende, aber wenn man sich die Rennen, die Ergebnisse und die Abstände ansieht, ist es eine andere Geschichte."

Chancen im Fürstentum?

Im Gegensatz zu den bisherigen Rennstrecken - und auch zu den restlichen der Saison - ist Monaco aber ein Sonderfall. Nirgends ist die Formel 1 so langsam wie im Fürstentum. Die Power Unit, wahrscheinlich Mercedes' größter Vorteil gegenüber Red Bull, ist nicht so gefragt wie andernorts. Zudem zeigte die Mannschaft von Christian Horner in Barcelona einen deutlichen Aufwärtstrend

"Wir haben ein Problem gefunden, das scheint nun behoben zu sein", gab sich Vettel etwas geheimnisvoll. Ob er damit das Chassis meint? Vor dem Spanien GP wechselte der Weltmeister auf ein anderes Chassis. Seitdem gibt es immer wieder unterschiedliche Aussagen darüber, ob das alte Monocoque defekt war oder nicht. Vettel scheint sich auf keine Aussage diesbezüglich einlassen zu wollen.

"Wir haben Erklärung für das gutes Ergebnis", sagte Vettel noch einmal, ohne den konkreten Grund zu nennen. "Wir müssen das hier und in Kanada bestätigen. Die Strecke hier ist anders, es ist keine echte Rennstrecke." Speziell die Fahrbarkeit der Renault Power Unit bereitete Red Bull und vor allem Sebastian Vettel bislang Probleme. Ein Umstand, der besonders in Monaco schwerer zu tragen kommen könnte.

"Am Anfang der Saison haben wir uns was das angeht schwer getan", gesteht der Red-Bull-Pilot. "Bis hierher haben wir uns aber extrem verbessert. Wir sind aber noch nicht sorgenfrei und es läuft noch nicht alles perfekt." Die Fahrbarkeit steht in direktem Zusammenhang mit dem Grip. Bietet die Hinterachse mehr Grip, ist es weniger schlimm, wenn das Drehmoment plötzlich kommt.

Mercedes bleibt Favorit

"Wie lange halten Reifen, wie viel verzeihen einem Reifen? Erst dann wird sich zeigen, wie sehr die Fahrbarkeit ins Gewicht fällt", so Vettel. Prinzipiell könnte Red Bull dabei die Reifenwahl entgegenkommen. Pirelli bringt die zwei weichsten Mischungen mit ins Fürstentum, Reifenverschleiß ist im Normalfall nicht das ganz große Thema. "Aber um einen Vergleich zu ziehen, müsste man wissen, wie sich ein anderer Antriebsstrang fahren lässt. Das ist unmöglich."

Favorit Nummer eins bleibt aber Mercedes. "Sie werden stark sein, außerdem sind Nico und Lewis hier sehr gut. Sie gilt es zu schlagen. Aber vielleicht sind wir ein bisschen näher dran. Barcelona war zumindest bei der Race-Pace ein Fortschritt." Jetzt gilt es, auch im Qualifying einen Schritt zu machen. Besonders in Monaco: "Dann ist schon am Samstag die halbe Arbeit getan."