"Ich habe keine Ahnung, was wir machen sollen. Das Ergebnis ist unglaublich enttäuschend." Jenson Button war nach dem Großen Preis von China die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Nach dem Doppelausfall in Bahrain musste McLaren den nächsten Tiefschlag hinnehmen - Button und sein Teamkollege Kevin Magnussen sahen diesmal zwar das Ziel, waren jedoch nicht in der Lage, in die Punkteränge vordringen.

Der Traditionsrennstall brachte den MP4-29 am ganzen Rennwochenende nicht richtig zum Arbeiten, vor allem der mangelnde Abtrieb sorgte dafür, dass die Performance beängstigend an das katastrophale Vorjahr erinnerte. "Das Auto fühlt sich gut an, es fehlt ihm einfach an Grip. Diesen Schwachpunkt gilt es so schnell wie möglich zu beheben", gab Magnussen die Marschroute vor.

Negative Tendenz

McLaren befindet sich vor dem in drei Wochen stattfindenden Europa-Auftakt in Barcelona am Scheideweg. Gelingt es an den starken Saisonstart in Melbourne anzuknüpfen, wo mit beiden Autos die Fahrt auf das Podium glückte - wenn auch dank der Disqualifikation von Daniel Ricciardo - oder versinkt das Team wie 2013 im grauen Mittelmaß?

Die Tendenz ist momentan jedenfalls keine positive, doch wird Ron Dennis alles in seiner Macht stehende tun, damit sein Lebenswerk ehestmöglich wieder an der Spitze der Königsklasse vertreten ist, denn wie betonte der Brite in seiner unnachahmlichen Art nicht jüngst gegenüber Autosport: "McLaren existiert, um zu gewinnen. Und wir werden gewinnen."

In Woking wurde im Winter kaum ein Stein auf dem anderen gelassen, um zu gewährleisten, dass der Rennstall zurück in die Erfolgsspur findet. Kurz nach Dennis' Rückkehr als Geschäftsführer der McLaren-Gruppe wurde Teamchef Martin Whitmarsh abgelöst und durch Eric Boullier ersetzt, dessen offizieller Titel Renndirektor lautet.

Lauda fordert Geduld

Niki Lauda, der 1984 mit McLaren seinen dritten Weltmeistertitel gewann, glaubt, dass es seine Zeit brauchen wird, bis sich die Änderungen im Management auch auf der Strecke widerspiegeln werden. "Man muss sagen, dass der McLaren im letzten Jahr auch kein Spitzenauto war", sagte der Österreicher. "Es muss also gelingen, die schlechte Performance des letzten Jahres in der neuen Formel 1 hinter sich zu lassen. Hat man die neuen Zutaten, kann das gelingen."

Zu Niki Laudas Zeiten dominierte McLaren die Formel 1, Foto: Sutton
Zu Niki Laudas Zeiten dominierte McLaren die Formel 1, Foto: Sutton

Lauda weiter: "Aber wenn man sie nicht hat und es große Änderungen wie mit dem Abschied von Whitmarsh und der Rückkehr von Ron gibt, braucht es Zeit, bis sich die Dinge ändern. Das geschieht nicht über Nacht."

Zum Großen Preis von Spanien wird McLaren wie alle anderen Teams zahlreiche neue Teile an die Rennstrecke bringen, doch ob dieser Schritt genügt, um wieder den Anschluss an das Spitzenfeld zu schaffen, muss abgewartet werden. Button ist jedenfalls skeptisch. "Die Teile werden nicht ausreichen, um die Lücke zu den schnellsten Autos zu schließen", vermutete der routinierte Brite.