Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone ist wenig begeistert vom Sound der neuen Königsklasse. "Ich war nicht entsetzt vom Lärm, ich war von dessen Mangel entsetzt", erklärte er Reuters. "Diese Autos klingen nicht wie Rennautos." Am Montag nach dem Rennen in Australien wurden Forderungen der Veranstalter laut, sie wollen ihr Geld zurück, da nicht das geliefert wurde, was versprochen war. Für Ecclestone absolut verständlich. "Ron [Walker, der Chef des Australien GP] hat in Bezug auf ihren Vertrag Recht."

Der Brite war von Beginn an einer der schärfsten Kritiker der neuen V6-Motoren und setzte sich vehement für einen Verbleib der V8-Aggregate ein. "Es tut mir leid, dass ich in allem bestätigt wurde, was ich die ganze Zeit gesagt habe", ärgerte sich Ecclestone.

Schnelle Maßnahmen gefordert

Nun muss schnellstmöglich etwas geschehen, denn so wie in Australien kann es für Ecclestone nicht weitergehen. "Wir sind ein Entertainment-Business und viele der Zuschauer haben keine Ahnung von den Motoren", untermauerte der 83-Jährige. Wären die Zuschauer im letzten Jahr auf der Tribüne nach der Anzahl der Zylinder gefragt worden, hätten viele laut Ecclestone keine Zahl parat gehabt.

"Sie wissen es nicht und es interessiert sie auch nicht. Sie wollen Rennen sehen und keine technischen Errungenschaften." Seiner Meinung nach war das Publikum von den V8-Motoren begeistert und wollte diesen Wechsel - genau wie er - niemals haben. "Die Formel 1 - das war Glamour, und die Leute lieben Glamour. Glamour, bis zu dem Moment, in dem die Motoren gestartet werden und der Lärm beginnt."

Sofort hat Ecclestone erste Maßnahmen ergriffen und sich mit FIA-Präsident Jean Todt ausgetauscht. "Ich habe ihm gesagt, dass wir schauen müssen, ob es einen Weg gibt, sie wie Rennautos klingen zu lassen", verriet der Formel-1-Boss. Zum jetzigen Zeitpunkt will Ecclestone noch keine Versprechungen machen. Klar ist auch, dass die ersten paar Rennen keine große Veränderung stattfinden wird, dann heißt es laut Ecclestone aber angreifen. "Wir können nicht die ganze Saison warten. Bis dahin ist es vielleicht zu spät", warnte der Brite.

Ferrari will alten Sound wieder

Unterstützung gibt es für Ecclestone aus der Ferrari-Lager. Die Mannschaft aus Italien war wie Ecclestone nie ein Befürworter der neuen Motoren-Regeln und sieht sich nun bestätigt. "Ich sprach gerade mit [Ferrari-Präsident] Luca die Montezemolo", erzählte Ecclestone. "Luca sagte mir, er habe noch niemals so viele Emails bekommen, in denen sich darüber beschwert wurde, dass das nicht mehr die Formel 1 ist."

Für Ecclestone ist klar: Die Motorenhersteller sind nun in der Pflicht, denn es ist ein technisches Problem. "Sie müssen dafür sorgen, dass die Motoren wieder Formel-1-Lautstärke haben. Sie haben sie leise gekriegt, sie werden sie auch wieder laut kriegen.", sagte er der Bild. Denn da die Zuschauer und Veranstalter in Australien nicht zufrieden waren, geht jetzt die Sorge um. "Auch die Veranstalter anderer Rennen haben jetzt Angst. Sie denken, sie werden jetzt nicht genügend Tickets verkaufen. Sie sind sehr besorgt."