Im Trubel um die doppelten Punkte beim Saisonfinale ging eine Revolution des Grand-Prix-Sport fast unter: Ab der Saison 2015 wird eine Budgetgrenze für alle Teams in der Formel 1 gelten. Wie hoch sie liegen wird und wie die Überwachung vonstatten geht, ist noch nicht kommuniziert worden. Monisha Kaltenborn hat als Sauber-Teamchefin lange für die Einführung der Beschränkung der Budgets gekämpft. Doch sie warnt davor, frühzeitig in Euphorie zu verfallen: "Es geht nicht um die Festlegung eines Betrags; es geht darum, wie es überwacht wird."

Bereits beim gescheiterten RRA wurde von einigen großen Teams versucht, Ausnahmebeträge für hochbezahlte Angestellte (z.B. Adrian Newey) durchzusetzen. Kaltenborn erklärt die Gefahr der enormen Ausgaben: "Es gibt einen schrecklichen Fehler im System", poltert sie. "Für mich geht es dabei los, worum es in unserem Sport gehen soll: Es geht um viele verschiedene Teams, nicht große Teams und große Budgets. "Das Spielfeld ist nicht für alle gleich."

Sport statt Geld

Dabei sei es aber nicht das Ziel, Gleichheit in allen Bereichen zu schaffen, sondern die Grundzüge des Sports sollen wieder in den Vordergrund rücken. "Das ist ein Wettbewerb und der Beste soll gewinnen. Nur wenn der Beste plump über das Budget definiert wird, dann läuft etwas schief. Denn der es geht nicht ums Geld, es geht um den Sport." Und das bedeute, dass auch bei gleichen Parametern auf finanzieller Seite noch immer das Team mit den besseren Ingenieuren das beste Auto produzieren und die besten Fahrer nach wie vor die besten Ergebnisse holen sollen.

Die 42-Jährige führt sie weiter aus: "Aber wenigstens würde es die [kleineren] Teams in eine Position bringen, aus der heraus sie um etwas kämpfen können und es so interessanter machen. Hier liegt das Problem: Die großen Teams können sich mehr leisten, egal ob gut oder schlecht. Und so profitieren sie mehr vom Sport als andere - das kann nicht richtig sein." Sauber sei bereits auf einem extrem hohen Niveau, was die Ausgaben betrifft und könne nicht mehr ausgeben, mahnt sie an.

"Deshalb müssen wir die Kosten reduzieren. So machen wir den Sport gesund und können den Sport auch in Ländern etablieren, in denen wir auch nach, drei Jahren noch keine Fans haben", sagt sie im Hinblick auf Länder wie etwa Südkorea. Deshalb sei es ihr am wichtigsten, die Budgetgrenze zu haben, damit jedes Team seine Strategie verfolgen kann. Wenn sie richtig überwacht wird, versteht sich.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Sicherlich ist die Budgetgrenze der richtige Weg, um die Formel 1 wieder gesund zu bekommen. Spätestens nach Wiedereinführung der Testfahrten und der neuen Motoren war dies die einzige Möglichkeit, die privaten Teams auf Dauer zu behalten. Die Befürchtungen von Monisha Kaltenborn sind jedoch berechtigt, denn große Teams haben bislang immer Schlupflöcher im Reglement gefunden. Darüber hinaus ist die Höhe der Budgetgrenze noch gar nicht bekannt. Der erste Schritt ist gemacht, die Frage ist jetzt, ob der Wille da ist, die Budgetgrenze wirklich durchzuziehen. (Heiko Stritzke)