Auch nach seiner Ankündigung, der Formel 1 den Rücken zu kehren, sei er bei vielen Teams begehrt gewesen, behauptet Mark Webber. Der Australier, der seine Formel-1-Karriere beendet und für Porsche in der WEC an den Start gehen wird, plaudert nach seinem Aus bei Red Bull aus dem Nähkästchen. Heißestes Eisen: Ferrari wollte Felipe Massa wohl schon 2012 loswerden. Webber ließ den Vertrag jedoch liegen, weil er im fortgeschrittenen Formel-1-Alter kein neues Unternehmen mehr kennenlernen wollte. Zusätzlich zum angespannten Verhältnis zu Sebastian Vettel seien die Politik-Spielchen und das enge Reglement Gründe für den Wechsel zu den Sportwagen gewesen.

"Ich habe kein Verlangen, in diesen Sport zurückzukehren", sagte der 37-Jährige in einer britischen TV-Show und machte keine Umwege, seinen Abgang von Red Bull zu begründen: "Die Zukunft hieß immer Sebastian. Sie wollen ihn so glücklich wie möglich machen, und da kommen dann Dinge auf den Tisch, bei denen man sich denkt: ‚Das ist nicht so, wie ich es gerne hätte.‘ All das floss in diese Entscheidung mit ein." Prominentestes Beispiel wäre hier die Frontflügel-Affäre in Silverstone 2010.

An mangelndem Interesse an seiner Person hat der Rückzug nicht gelegen, stellte Webber klar: "Teams wie Lotus, Ferrari und zu einem gewissen Grad auch Red Bull, sobald klar war, dass sie Kimi Räikkönen nicht mehr bekommen konnten, waren auf dem Radar." Doch schon 2012 machte er einen Rückzieher: Er hätte auch neben Fernando Alonso in einem Ferrari sitzen können, ließ er durchblicken: "Ich hatte einen Ferrari-Vertrag, aber wir hatten nicht genug Schwung, um ihn durchzubringen. Es war der Kanada-GP 2012 und ich habe diese Entscheidung selbst getroffen."

So habe er alleine in einem Hotelzimmer gesessen und nachgedacht: "Mein Gedanke war: ‚Nein, das mache ich nicht.‘ Die Leute um mich herum wollten es unbedingt zu einem Abschluss bringen, aber ich habe mir nur gedacht: ‚Nein, das kann ich nicht.‘ Formel-1-Teams beschäftigen etwa 500 Leute, und es braucht Zeit, hinzugehen und 500 Menschen und die ganze Szenerie kennenzulernen. Wenn man 22 ist, geht man durch Wände, aber sicher nicht mehr mit 36, 37 Jahren." Die endgültige Entscheidung zum Ausstieg seien die neuen Sprit-Regularien gewesen, nachdem ihm bereits die Reifen und das enge technische Reglement nicht mehr zugesagt hatten.