Seit Wochen - eigentlich Monaten - beschäftigt Lotus eine Frage: Kommt der Finanz-Deal mit Quantum nun zustande oder nicht? Offenbar wurde das Team vom Groß-Investor immer wieder vertröstet, zuletzt sollte das Geschäft in dieser Woche über die Bühne gehen. Stattdessen Funkstille. Immer wenige Experten glauben, dass das finanziell arg gebeutelte Formel-1-Team aus Enstone überhaupt einen Cent sehen wird, nachdem Quatum-Vorstand Mansoor Ijaz immer wieder hohe Geldsummen in die Welt hinausposaunt hatte. Ein wenig Hoffnung verbreitete nun Teamchef Eric Boullier am Rande des Brasilien Grand Prix. "Es laufen noch ein paar Diskussionen, jetzt zwischen Bankern", so Boullier. "Der Prozess ist noch nicht vollständig abgeschlossen, aber ich denke, dass ein Teil erledigt ist und das ist ein gutes Zeichen."

Boullier hoffte, dass es zu Beginn der kommenden Woche endlich zum endgültigen Abschluss kommt. Der Druck auf das Team steigt immer weiter, schließlich muss der Nachfolger von Kimi Räikkönen gefunden werden. Mit Nico Hülkenberg, Pastor Maldonado und Sergio Perez tummeln sich interessante Namen auf dem Fahrermarkt, doch das Trio hält natürlich Ausschau nach verschiedenen Seiten hin. Dass sich die Quantum-Angelegenheit dermaßen in die Länge zieht, sorgt auch nicht gerade für Vertrauen, wie es unlängst Hülkenberg klarstellte - Boulliers Favorit für das Cockpit, das im Moment Heikki Kovalainen besetzt.

Je länger Lotus in der Schwebe hängt, desto größer sind die Chancen, dass sich die freien Fahrer einem anderen Team anschließen. Die heiße Phase ist längst eingeläutet. Boullier ist dies natürlich bewusst, doch eine konkrete Antwort konnte er nicht liefern. "Man braucht das richtige Paket, um den richtigen Fahrer zu bekommen. Manchmal kommt der richtige Fahrer aber auch mit dem richtigen Paket", drückte sich der Franzose etwas unklar aus. "Wir tun unser Bestes, um unsere Gedanken zusammenzuhalten. Das ist das Wichtigste: sicherzustellen, dass das Team zusammenhält und die Standardzutaten an Bord sind - um das bestmögliche Paket zu liefern. Ich bin immer noch zuversichtlich, dass ich einen der Jungs bekomme, den ich möchte."