Die Pfeifkonzerte nach seinen Siegen haben Sebastian Vettel weh getan, wie er nach seinem WM-Triumph in Korea eingestand. Immer wieder musste der Champion Buh-Rufe während der Podiumszeremonien über sich ergehen lassen, vor allem im Ferrari-Land Monza und in Singapur. "Da hat er wirklich nicht das bekommen, was er verdient", sagte Alain Prost. "Wenn man auf dem Podium steht und einen Sieg feiert, ist das unglaublich mit den Buh-Rufen." Dabei wurden Erinnerungen wach an die legendäre Zeit mit den Senna-Duellen. Prost: "Das erinnert mich an mich selbst, als ich gegen Senna gekämpft habe. Da gab es auch Plätze, an denen ich nicht so beliebt war... Da sind die Leute nicht so objektiv."

Normalerweise lasse er sich nicht zu Ratschlägen hinreißen, doch von Vierfach-Weltmeister zu Vierfach-Champion ließ sich Prost dann doch zu einem Tipp für Vettel hinreißen. "Vielleicht regt der Vettel-Finger die Leute auf", vermutete der Franzose. "Er sollte damit aufhören. Das wird von manchen Leuten vielleicht als zu aggressiv wahrgenommen." Gleichzeitig lobte Prost den Heppenheimer, der zuletzt sechs Rennsiege in Folge feierte: "Er war schon immer ein Fahrer, bei dem ich gesehen habe, dass er einige Ähnlichkeiten zu mir hat. Er hat sich überhaupt nicht verändert und ist in seiner Persönlichkeit noch immer der gleiche. Dieses Jahr war seine beste Saison, er hatte so gut wie alles unter Kontrolle."