Am Freitagabend hatte die Autopsie bei Maria de Villota ergeben, dass es sich bei der 33-Jährigen um eine natürliche Todesursache handelte. Inzwischen hat die Familie der ehemaligen Formel-1-Testfahrerin bestätigt, dass es sich bei de Villotas plötzlichem Tod um eine Folge ihres Unfalls aus dem Vorjahr handelte. "Maria verließ uns, während sie schlief, wahrscheinlich gegen 06:00 Uhr", heißt es in einem Schreiben der Familie. "Es war gemäß des Gerichtsmediziners eine Folge der neurologischen Schäden, die sie sich im Juli 2012 zugezogen hatte." De Villota werde im kleinen Rahmen in ihrer Geburtsstadt Madrid beigesetzt, sagte ihre Schwester Isabel.

Zunächst hatten einige Medien berichtet, dass de Villota am vergangenen Freitagmorgen selbst einen Notruf abgesetzt hätte. "Ich weiß bis jetzt nur, dass ihre persönliche Assistentin Arancha ins Zimmer kam und sie nicht aufwecken konnte", sagte Carlos Garcia, Präsident des Spanischen Motorsportverbandes, am Freitagmittag. Nach einer Untersuchung war schnell klar geworden, dass äußere Einflüsse nicht der Grund für de Villotas Ableben waren. Viele Beobachter vermuteten, dass es sich bei der Spanierin um Spätfolgen ihres tragischen Unfalls handeln könnte.

So hatte der Neurochirurg Stuart Ross vermutet, dass ein epileptischer Anfall zu de Villotas Tod geführt haben könnte. "Die einzige offensichtliche Verbindung zwischen den Verletzungen und ihrem Tod kann ich darin sehen, dass sie nach ihren Kopfverletzungen Krampfanfälle entwickelt haben könnte und vielleicht einen heftigen Anfall in ihrem Hotelzimmer hatte", so Ross. "Nach einem Schlag auf den Kopf oder einer Gehirnverletzung besteht die Möglichkeit, Epilepsien zu entwickeln. Das kann auch 14 Monate später passieren, selbst wenn es zwischendurch keine Anfälle gab." Ross war 2006 für die Behandlung des Top Gear-Moderators Richard Hammond nach dessen schwerem Unfall zuständig gewesen.

De Villota hatte im Jahr 2012 einen schweren Unfall bei Testfahrten für Marussia erlitten. Mit einem Formel-1-Auto des Teams war sie auf dem Flugplatz im englischen Duxford unter die Laderampe eines umstehenden LKWs geraten. Dabei hatte sich die Spanierin schwere Kopfverletzungen zugezogen und musste zahlreiche Operationen über sich ergehen lassen. Sie verlor ihr rechtes Auge und musste später sowohl auf ihren Geruchs- als auch Geschmackssinn verzichten.

Als die Nachrichten von de Villotas Tod im Fahrerlager von Suzuka, wo an diesem Wochenende das fünftletzte Rennen der Saison stattfindet, die Runde machten, war die Bestürzung groß. Unzählige Fahrer und Offizielle bekundeten ihr Beileid. Am Samstag hatten einige Fahrer Stern-Aufkleber - de Villotas Zeichen - auf ihren Autos angebracht. De Villota hatte sich in Sevilla aufgehalten, um am Freitag bei einer Konferenz unter dem Namen "What really matters" (Was wirklich zählt) teilzunehmen, die infolge der tragischen Nachricht abgesagt wurde. Am kommenden Montag soll ihre Biographie namens "Life is a gift" (Das Leben ist ein Geschenk) erscheinen.