Bereits nach dem Qualifying und dem frühen Aus von Lewis Hamilton war für Mercedes eigentlich klar, dass es äußerst schwierig werden würde, den zweiten Platz in der Konstrukteurs-Wertung beim Monza-Heimspiel von Ferrari zu verteidigen. Ganze 20 Punkte verloren Hamilton und Nico Rosberg heute auf die Tifosi. Und das, obwohl ihre Rennpace gar nicht so verkehrt war. Beide Fahrer kämpften in Monza aber mit individuellen Problemen, wie auch Motorsportchef Toto Wolff nach dem Rennen feststellen musste.

"Nico hätte deutlich schneller als Hülkenberg fahren können, konnte aber einfach nicht überholen. Er ist immer in den Drehzahlbegrenzer gekommen, wenn er DRS aktiviert hat. Es ist ein Kompromiss - und wenn man hinten heraus sieben Kilometer pro Stunde per herausholt, so wie es Hulk und die Toro Rosso gemacht haben, verliert man insgesamt etwas Zeit", so Wolf über den sechsten Platz von Rosberg.

Bei Hamilton musste man sogar die Strategie wechseln, als sich nach wenigen Runden ein schleichender Plattfuß bemerkbar machte. "Eigentlich war auch er mit nur einem Stopp geplant, aber er hat jede Runde Reifendruck verloren. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen und wir wollten kein Risiko eingehen." Mit den generellen Reifenproblemen, die Mercedes gerade zu Saisonbeginn plagten, hätte der Druckverlust aber nichts zu tun gehabt. "Danach zeigte er allen, wie schnell das Auto war und was heute Nachmittag hätte möglich sein können."

Erwartungen waren höher

Lewis Hamilton musste zwei Stopps einlegen, Foto: Mercedes AMG
Lewis Hamilton musste zwei Stopps einlegen, Foto: Mercedes AMG

"Aber von 'hätte, wäre, wenn' können wir uns leider nichts kaufen. Das Ergebnis sind die Plätze sechs und neun, die klar hinter unseren Erwartungen zurückliegen. Jetzt müssen wir uns in den kommenden Rennen darauf konzentrieren, das Potential des Autos voll auszuschöpfen", berichtet Wolff, der sich vor allem auf die Teamwertung konzentrieren will. "Man darf nie aufgeben, hier und in den vorherigen Rennen hat es sich gezeigt, wie schnell sich das ändern kann."

Doch auch wenn man heute schnell unterwegs war - ob es unter idealen Bedingungen für einen Platz ganz vorne gereicht hätte, konnte man nicht beurteilen. "Wir werden niemals erfahren, wie schnell Sebastian Vettel an der Spitze des Feldes wirklich hätte fahren können", schmunzelt Teamchef Ross Brawn. "Aber Fernando Alonso und Mark Webber haben hart um Platz zwei gekämpft und unsere Fahrer hatten die gesamte Zeit deren Pace." Letztlich musste aber auch der Engländer festhalten, dass es ein enttäuschendes Ergebnis sei: "Dieses Wochenende ist für uns eine Erinnerung daran, dass wir stets in Bestform sein müssen, wenn wir unser Potential voll ausschöpfen wollen."