Ferrari hat am Freitag ein klares Ausrufezeichen bei den Trainings zum Ungarn Grand Prix gesetzt: Wir sind bei der Musik! Fernando Alonso und Felipe Massa ordneten sich in der 2. Session am Nachmittag auf den Plätzen vier und fünf ein und waren Top-Timer Sebastian Vettel dicht auf den Fersen. Alonsos Rückstand auf den amtierenden Weltmeister betrug gerade einmal eine dicke Zehntelsekunde. Nur Romain Grosjean quetschte sich als Dritter zwischen Vettel und das Ferrari-Duo und machte damit deutlich: Hinter Red Bull kämpfen Lotus und Ferrari ganz eng gegeneinander.

Der Ferrari hinterließ nicht nur bei seinen schnellen Runden auf den weichen Reifen einen starken Eindruck, sondern überzeugte auch bei den Longruns auf beiden Mischungen. Mit den neuen Reifen, die Pirelli erstmals unter Rennbedingungen einsetzt, hatte das Team aus Maranello offenbar keine Schwierigkeiten. Auch die Hitze machte keine Probleme - im Gegenteil: Bei heißen Bedingungen fühlt sich der Bolide wohler als im Kühlen. "Die Bedingungen sind anscheinend ziemlich stabil über den Verlauf des Wochenendes und das hilft uns dabei, die Zeiten und Strategien der anderen Teams zu analysieren, um genau zu verstehen, wo wir stehen", sagte Alonso.

Klingt also alles gut, doch eine Hürde gibt es noch, die ein starkes Finish von Alonso und Massa beim zehnten Rennen des Jahres verhindern könnte: das ungeliebte Qualifying. Kein Geheimnis, dass Ferrari auf der schnellen Runde seit Saisonbeginn hinterher hinkt und sich die beiden Fahrer meist aus dem Mittelfeld nach vorn kämpfen müssen. Das ist vor allem in Ungarn ein schwieriges Unterfangen, der Kurs lässt Überholmanöver nur sehr bedingt zu; 2012 gab es gerade einmal sechs an der Zahl.

"Hier ist es im Vergleich zu anderen Strecken äußerst wichtig, weit vorn zu starten", wusste auch Alonso. "Deshalb glaube ich, dass jeder versuchen wird, das Auto für das Qualifying zu optimieren - selbst wenn das bedeutet, dass man etwas für das Rennen opfern muss." Rivale Red Bull sah das offenbar anders, denn Mark Webber meinte, dass das Team sich vornehmlich auf den Rennsonntag konzentrieren werde. Die Chance für Ferrari, im Qualifying heranzurücken?

Ferrari schlägt auf jeden Fall den erwarteten Weg ein und wird sich laut Massa vornehmlich auf das Zeittraining fokussieren. "Hier ist es sehr wichtig, so weit wie möglich vorn in der Startaufstellung zu stehen", so der Brasilianer. "Wir werden alles Mögliche tun, um ein Wörtchen mitzureden. Heute lief bei uns alles gut und das Auto ist anscheinend recht konkurrenzfähig. Selbst die Longruns brachten positive Resultate hervor und das ist ein sehr wichtiger Faktor für den Rest des Wochenendes."