Am Dienstag gab Red Bull überraschend bekannt, dass die Formel 1 wieder nach Österreich zurückkehren wird. 2003 wurde in Spielberg das letzte Rennen auf dem A1-Ring ausgetragen, inzwischen hat sich viel in der Steiermark getan: Red Bull hat die Rennstrecke übernommen und die komplette Anlage modernisiert. Doch das soll nicht die einzige Investition des Brauseherstellers gewesen sein. Denn Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz muss für seinen Heim-Grand-Prix tief in die Tasche greifen.

Die obligatorische Antrittsgebühr, die der Veranstalter an Formel-1-Boss Bernie Ecclestone entrichten muss, damit der Wanderzirkus Formel 1 Halt macht, erlässt Ecclestone Mateschitz nicht. "Nein, aber wir können uns auf den Bonus verlassen, dass die Formel 1 es immer genossen hat, nach Österreich zu kommen und dass wir einen charmanten Grand Prix, der etwas anders als die anderen ist, anbieten können", so Mateschitz.

Um diesen 'charmanten' Grand Prix austragen zu dürfen, muss Mateschitz selbst tief in die Tasche greifen. "Die Ticket-Einnahmen werden wahrscheinlich die Kosten für die Ausrichtung des Rennens decken, aber nicht die Antrittsgebühren. Das sind meine Ausgaben." Außerdem will der Multi-Milliardär weitere Umbauarbeiten an der Rennstrecke vornehmen, um die Kapazität von 40.000 auf 60.000 zu erhöhen. "Wir werden die Haupt- und die Westtribüne aufstocken und sie werden überdacht."

Keine Steuergelder

"Die Pläne dafür sind seit Langem fix und fertig, sie können jetzt auf Knopfdruck, in der Sekunde abgerufen werden", so der Österreicher zur Kleinen Zeitung. "Das mussten wir ja alles entsprechend konzipieren und vorbereiten, sonst würden wir bis Juli nicht fertig werden." Für das nicht Formel-1-taugliche Media-Center gibt es bereits ebenfalls konkrete Pläne. Entweder wird das bisherige Pressezentrum um ein Stockwerk erweitert "oder wir werden einen ebenfalls sehr zentral gelegenen Zusatzbau errichten."

Es gibt aber nicht nur gute Erinnerungen an den Österreich GP, Foto: Sutton
Es gibt aber nicht nur gute Erinnerungen an den Österreich GP, Foto: Sutton

Dabei müssen sich die österreichischen Steuerzahler nicht fürchten, dass öffentliche Gelder dafür aufgewandt werden. "Vom Land Steiermark verlangen wir nichts. Wir erwarten uns auch gar nichts. Das wäre nicht gut. Wir wollen hier jede Art einer medialen Polemik vermeiden", versicherte Mateschitz. Als Veranstalter wird aber nicht Red Bull selbst auftreten, sondern die Spielberg GmbH, eine Red-Bull-Tochter-Gesellschaft wird sich darum kümmern.

Einen generellen Trend, dass die Formel 1 wieder eher in europäischen Gegenden fahren wird, sieht der Red-Bull-Boss allerdings nicht. "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Die Orte, die Aufteilung der Rennen, die Qualität von Strecken und Veranstaltern, welche Schwerpunkte man in Europa weiter setzen möchte - das alles muss man sich von Zeit zu Zeit anschauen und bei Bedarf nachbessern. Wir brauchen Grands Prix mit modernen Bauten, mit Architektur und mit einem Jachthafen als Kulisse. Wir brauchen aber auch welche zwischen grünen Wiesen."

Das Rennen in der Steiermark sei letztendlich eine rationale und emotionale Entscheidungen gewesen. "Ich glaube, dass wir in den letzten drei Jahren die Formel-1-Weltmeisterschaft mit Red Bull gewonnen haben, hat uns schon ein wenig geholfen", gab er als weiteren möglichen Grund für die Entscheidung an. "Es ist aber kein Schwenk in der Gesamtausrichtung der Formel 1. Es haben weiterhin genügend Rennstrecken Platz im Kalender", betonte er noch einmal.

Die Bekanntgabe kam am Dienstag für die meisten recht überraschend, für Dietrich Mateschitz hingegen weniger. "Wir hatten einige Gespräche, nicht immer, aber immer mal wieder. Zum Ende des letzten Jahres war es schon ziemlich sicher, aber jetzt wurde es fix. Wir haben nie Aufgegeben, am Formel-1-Comeback zu arbeiten." Dass die strengen Auflagen in der Steiermark und der Widerstand der Anwohner den Grand Prix noch verhindern können, glaubt er nicht. "Also mein Wissensstand ist der, dass sämtliche Genehmigungen mehr oder weniger bereits abgewickelt und unter Dach und Fach sein sollten."