Die zahlreichen Fans am Nürburgring sahen ein dramatisches Qualifying und die Lokalmatadore waren mittendrin statt nur dabei. Sebastian Vettel wird den Deutschland GP als Zweiter in Angriff nehmen, während sich Nico Hülkenberg über den Vorstoß in Q3 freuen durfte. Eine herbe Enttäuschung musste hingegen Nico Rosberg hinnehmen und auch Adrian Sutil war unzufrieden. Motorsport-Magazin.com fasst die Leistungen der vier deutschen Piloten zusammen.

Sebastian Vettel

Klappt es endlich mit dem Juli-Sieg?, Foto: Sutton
Klappt es endlich mit dem Juli-Sieg?, Foto: Sutton

Die Frage aller Fragen lautet: Kann Sebastian Vettel den Fluch brechen und endlich ein Rennen im Juli gewinnen oder dauert die Durstrecke des Red-Bull-Piloten weiter an? Die Ausgangslage ist jedenfalls keine schlechte, denn zwar musste sich der Heppenheimer hinter Lewis Hamilton mit Platz zwei begnügen, dennoch sieht er sich für den Grand Prix bestens gerüstet. "Von Ärger kann man nicht sprechen. Natürlich habe ich mir mehr ausgemalt, aber es war auch sehr knapp", sagte der Weltmeister.

"Es gab eine Veränderung bei der Streckentemperatur und die hat uns ein bisschen auf dem falschen Fuß erwischt", lieferte Vettel eine Erklärung, warum Red Bull nicht mehr so stark wie noch im Training auftrumpfen konnte. "Das Wochenende hat schon gut angefangen und ich habe mich heute sehr wohl gefühlt. Wir sind für morgen gut gewappnet, das Auto stimmt mich zuversichtlich", richtete er den Blick nach vorne.

Nico Hülkenberg

Der Abwärtstrend bei Sauber scheint gestoppt, Foto: Sutton
Der Abwärtstrend bei Sauber scheint gestoppt, Foto: Sutton

Endlich scheint es bei Sauber aufwärts zu gehen. Was sich schon am Freitag in den Freien Trainings ankündigt hatte, setzte sich auch im Qualifying fort: Nico Hülkenberg schaffte den heißersehnten Einzug in Q3, verzichtete dort jedoch darauf, eine Zeit zu setzen und wird sein Heimrennen daher als Zehnter in Angriff nehmen.

"Nach den letzten schwierigen Wochen ist das schon ein guter Erfolg und ich bin extrem happy", strahlte Hülkenberg beim Interview mit Motorsport-Magazin.com über das ganze Gesicht. "Wir haben als Team von gestern auf heute einen guten Schritt gemacht und nochmal einiges am Auto verbessert." Für den Grand Prix ist der 25-Jährige zuversichtlich, zumindest einen weiteren Punkt auf sein Konto schaufeln zu können: "Ich glaube, dass wir realistisch mitkämpfen können."

Nico Rosberg

Rosberg war nach dem Qualifying fix und fertig, Foto: Sutton
Rosberg war nach dem Qualifying fix und fertig, Foto: Sutton

Mercedes war in Sachen Qualifying auch auf dem Nürburgring wieder einmal eine Klasse für sich und konnte beim zweiten Heimspiel binnen einer Woche die Pole Position beanspruchen. Allerdings steht beim neunten Saisonlauf nicht Lokalmatador Nico Rosberg am Platz an der Sonne, sondern sein Teamkollege Lewis Hamilton hatte die Nase vorne. Rosberg musste als Elfter bereits in Q2 die Segel streichen, da das Team die starke Entwicklung der Strecke unterschätzte und den Wiesbadener nicht mehr auf die Strecke geschickt hatte - ein verheerender Fehler.

"Unglaublich, echt heftig", stellte Rosberg nach dem vorzeitigen Aus konsterniert fest. "Wir haben uns einfach verschätzt. Wir haben nicht gedacht, dass sich die Strecke so stark verbessert in diesem Teil des Qualifyings." Angesichts der Vorstellung seines Stallgefährten war der Wiesbadener erst recht verärgert. "Ich hätte heute in der ersten Reihe stehen können und das ist der Grund dafür, dass ich so enttäuscht bin", räumte er ein. Seitens des Mercedes-Kommandostands gab man sich reumütig und gestand die Fehlplanung unumwunden ein. "Wir hätten ihn noch einmal auf die Strecke schicken müssen. Wir dachten aber, dass es reicht", erklärte Teamchef Ross Brawn.

Adrian Sutil

Sutil hatte technische Probleme, Foto: Sutton
Sutil hatte technische Probleme, Foto: Sutton

Adrian Sutil erlebte eine herbe Enttäuschung und kam nicht über den 15. Startplatz hinaus. Ausschlaggebend dafür waren technische Probleme an seinem Force-India-Boliden. "Das DRS funktionierte nicht und damit stellte sich der Flügel auf der Geraden nicht flach. Das kostete mich pro Runde rund eine halbe Sekunde. Somit war ich limitiert in meinen Möglichkeiten", führte der Gräfelfinger bei Motorsport-Magazin.com aus.

Trotz der mäßigen Ausgangslage ist Sutil davon überzeugt, bei seinem Heimspiel Zählbares mitnehmen zu können, denn die Force-India-Piloten bewiesen schon mehrfach in diesem Jahr, dass sie im Rennen einige Plätze gutmachen können. Ein Mittel zum Zweck könnte dabei eine Ein-Stopp-Strategie sein, wie 30-Jährige ein wenig kryptisch andeutete: "Ob das möglich ist, wissen wir noch nicht, ich habe das nur mal so in den Raum geworfen", wollte er sich jedoch nicht in die Karten blicken lassen.