Es war die Schlagzeile am Donnerstagabend: Fahrer-Boykott! Sollte sich auf dem Nürburgring ein ähnliches Reifen-Debakel wie noch zuletzt in Silverstone abzeichnen, beschloss die Fahrergewerkschaft GPDA, das Rennen zu boykottieren. Schnell wurde von vielen Medien Diverses in diese Meldung hineininterpretiert, letztlich verhält es sich mit dem Thema vermutlich wie mit Shakespeares Komödie - much ado about nothing. So sieht das auch Nico Hülkenberg, der das Thema schon leid ist. "Wir brauchen nicht darüber reden, denn es wird nicht passieren", so der Sauber-Pilot am Samstagnachmittag.

Dass die Meldung so hohe Wellen schlug, führte der Sauber-Pilot auch auf die Fehlinterpretation einiger Medien zurück. "Es wurde von der Presse auch ein bisschen falsch verstanden", sagte er und erklärte: "Wir wollten nicht drohen, es war nur präventiv." Dabei räumte er ein, dass der Zeitpunkt des Statements nicht optimal war, schließlich hatte Pirelli bereits entschieden, neue Reifen nach Deutschland zu bringen, später in Silverstone zu testen und anschließend wiederum neue Pneus nach Ungarn zu liefern.

"Das Timing war vielleicht nicht ganz gut, aber die Fahrer wollten alle zusammensitzen und es gab Donnerstagabend die erste Möglichkeit", so seine Erklärung für den ungünstigen Zeitpunkt. Herunterspielen wollte er die damaligen Sicherheitsbedenken allerdings nicht. "Es ist ein riesen Sicherheitsrisiko für uns und die Streckenposten. Ein Reifen wiegt viel und wenn der wegfliegt, dann ist das einfach nicht sicher."

Ob es - im Fall der Fälle - wirklich zu einem Boykott gekommen wäre, wagen viele zu bezweifeln, zumal mit Valtteri Bottas, Kimi Räikkönen und Adrian Sutil auch nicht alle Fahrer der GPDA angehören. Doch zumindest innerhalb der Fahrergewerkschaft herrschte Einigkeit: "Wir haben einheitlich als GPDA entschieden. Alle, die Teil davon sind, haben zugestimmt", versicherte Hülkenberg. Auch während des Rennens, wenn die Fahrer kein spontanes Meeting einberufen können, ist für die Sicherheit der Piloten gesorgt. "Ich denke, Charlie ist unserer Meinung, er hat ja in Silverstone auch schon mit dem Gedanken gespielt [das Rennen abzubrechen]." Bleibt zu hoffen, dass Shakespeare auch nach dem Rennen recht behalten hat.