Williams startet am Nürburgring den nächsten Anlauf, endlich Punkte zu sammeln. Pastor Maldonado war am vergangenen Wochenende in Silverstone als Elfer nahe dran, die Negativserie zu beenden und baut in der Eifel nun vor allem auf die Standfestigkeit seines Bolidens. "Das Qualifying ist nicht unsere beste Disziplin, wir schauen mehr auf das Rennen", verriet der Venezolaner. "Unsere Renn-Pace ist ziemlich gut und konstant, was unser stärkster Punkt ist."

Hinzu komme, dass Willams mit den Reifen keine großen Probleme habe. Maldonado ist davon überzeugt, dass das schwarze Gold auch am Nürburgring wieder ein Thema sein wird. "Die Strecke ist hart zu den Reifen und hat viele Bodenwellen, sie werden also leiden", meinte er. "Wir erwarten hohen Verschleiß, sind aber bereit, unser Bestes zu geben, um in die Punkte zu fahren." Williams wartet in der Eifel lediglich mit wenigen neuen Teilen auf, ein großes Update-Paket ist hingegen für die nächsten Rennen geplant.

Stichwort Reifen: Nach dem Desaster von Silverstone bringt Pirelli Pneus mit einem Kevlargürtel an die Strecke. Ob Williams von diesem Umstand profitieren kann, hält Maldonado zumindest für fraglich. "Hoffentlich ja, aber um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass sich das auf die Performance des Autos auswirken wird", mutmaßte er. Vielleicht könne man im Rennen auf den Longruns Veränderungen feststellen, doch diese könnten sich genauso als negativ erweisen. "Wir starten mit den Hinterreifen von Null", betonte der 28-Jährige. "Ich glaube nicht, dass die Performance beeinflusst wird."

Williams fährt das 600. Rennen, Foto: Sutton
Williams fährt das 600. Rennen, Foto: Sutton

Von großer Bedeutung sei, dass bei den Young Driver Tests Mitte Juli in Silverstone nun auch die Stammpiloten zum Einsatz kommen können, so Maldonado. "Die Reifen sind das Wichtigste in diesem Jahr, aber wir hatten mit Pirelli nie Probleme", erklärte er. "Alle Teams und Fahrer müssen jetzt ihr Bestes tun, um Pirelli zu helfen, damit sie sichere Reifen liefern können. Aber wir sind nicht in der Position, um etwas über die Reifen zu sagen weil wir mit ihnen nie Probleme hatten." Positiv strich der 28-Jährige hervor, dass die Testfahrten ausgerechnet auf jener Strecke stattfinden werden, auf der es die verheerenden Probleme gab. "Hoffentlich wird auch das Wetter ähnlich sein", blickte er nach vorne.

Die Zukunft im Blick

Im Vorjahr galt Maldonado noch als eine der Überraschungen der Saison und konnte in Barcelona sogar seinen bis dato einzigen Grand-Prix-Sieg feiern, während es in diesem Jahr partout nicht laufen will. Daher habe sich auch seine Herangehensweise im Rennen geändert, die nun mehr darauf ausgerichtet ist, bereits für die Zukunft Daten zu sammeln. "Wir müssen die Rennen beenden, wenn wir um nichts kämpfen", strich der Venezolaner hervor. "Je mehr Runden man fährt, desto einfacher ist es für die Ingenieure, das Auto weiterzuentwickeln."

Was das kommende Jahr betrifft - Williams wechselt von Renault- zu Mercedes-Motoren -, ist Maldonado grundsätzlich positiv gestimmt, allerdings werde das neue Reglement einige Umstellungen fordern, denn so fuhr er etwa noch nie einen Wagen mit Turbo-Antrieb. "Es wird für alle Teams und Fahrer ein Neustart von Null an", sagte er. "Man muss sich an einen neuen Fahrstil und den Turbo anpassen, was ein intensiver Job wird." Vor allem unter regnerischen Bedingungen könnten die neuen Acht-Gang-Getriebe eine Herausforderung darstellen, meinte Maldonado, fügte jedoch an: "Ich bin zuversichtlich, denn die Leute in der Fabrik arbeiten seit Monaten hart."