Romain Grosjean stellte nach dem Qualifying in Silverstone fest, dass Lotus in Q1 auf den harten Reifen sehr wettbewerbsfähig war und Red Bull um die Ohren fuhr. Auf den Medium-Reifen mussten die Schwarz-Goldenen dann abreißen lassen. Grosjean machte als Schlüsselfaktor aus, die Reifen richtig ans Arbeiten zu bringen und nannte diesbezüglich auch Toro Rosso als positives Beispiel. "Man kann eine Sekunde oder mehr zurück sein, wenn man die Reifen nicht ans Arbeiten bringt", klagte er. "Wer kein Graining hat und den Reifenabbau im Griff hat, kann lange schnell sein. Das wird morgen der Schlüssel sein."

Obwohl die Reifen im Rennen derart im Fokus stehen werden, wollte Grosjean die Mercedes-Piloten, die auf für die Reifen anspruchsvollen Strecken bislang stets zu kämpfen hatten, nicht sofort abschreiben. "Die Strecke ist eher hart für die Vorderachse, Mercedes hat mit der Hinterachse zu kämpfen, also könnte es ihr Auto ausbalancieren", vermutete er.

Ausbalancieren würde Grosjean auch gerne das Verhältnis von Glück und Pech, das er in letzter Zeit hatte, denn das Pech überwog. Nun hofft der Schweizer mit französischer Rennlizenz in Großbritannien auf die Wende. "Wir können nicht zufrieden sein. Wir dachten zu Beginn der Saison, dass wir uns gut schlagen werden. Dann hatten wir mit den neuen Reifen zu kämpfen, ein Gefühl für das Auto zu bekommen", erinnerte sich Grosjean. "In Bahrain haben wir die Lösung gefunden. Dann begann jedoch meine Pechsträhne. In Barcelona hätten wir Vierte oder so sein sollen, in Monaco waren wir sehr schnell unterwegs, haben es im Qualifying dann aber nicht in Q3 geschafft. Damit war das ganze Wochenende hinüber. In Kanada hatten wir ein hartes Qualifying, dann kam noch die Strafe hinzu und die Rennpace war nicht so, wie wir wollten", klagte er.

Lotus pushe jedoch so hart es geht und versuche, die besten Ergebnisse herauszufahren, stellte Grosjean klar und trat damit Mutmaßungen entgegen, die Gerüchte um einen Wechsel Kimi Räikkönens zu Red Bull würden das Team schwächen oder ablenken. Insgesamt hielt sich Grosjean in Bezug auf seinen Teamkollegen sehr bedeckt, auch wenn er nur Gutes über ihn zu sagen hatte. "Er ist ein guter Teamkollege. Wenn er geht, dann geht er. Ich mache einfach weiter meinen Job", stellte er klar und betonte die gute Zusammenarbeit. "Manchmal finden wir etwas an seinem Auto, das wir dann auf meins übertragen und manchmal ist es andersherum. Wir arbeiten gut zusammen. Es ist gut, ihn als Teamkollegen zu haben."

Und auch zu den Gerüchten, die sich derzeit um die Aufhängung des Lotus ranken, wollte sich Grosjean nicht konkret äußern. Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com, welche Auswirkungen es haben könnte, sollte Lotus, wie gemunkelt wird, tatsächlich seine Aufhängung ändern müssen, wich Grosjean aus. "Ich konzentriere mich auf die Arbeit, die jetzt ansteht."