Am Sonntag ist es soweit: Lotus setzt in Silverstone zum ersten Mal das so genannte Drag Reduction Device (DRD) ein. Eine verspätete Premiere, denn das Team arbeitet bereits seit dem Deutschland Grand Prix 2012 an dem System, einen Einsatz im Rennen erlebte es jedoch noch nicht. Kimi Räikkönen kommt die Ehre zuteil, das DRD erstmals einzusetzen, nachdem sein E21-Bolide es schon im Qualifying an Bord hatte. Die Folge: Startplatz neun und gleichzeitig zum ersten Mal in dieser Saison hinter Teamkollege Romain Grosjean. Einfach ausgedrückt, soll das System für höheren Kurven-Speed sorgen ohne dabei die Pace auf den Geraden zu kompromittieren - also quasi maßgeschneidert für das Streckenlayout von Silverstone.

Wirklich überzeugt klang Räikkönen nach dem ersten Einsatz am Samstag noch nicht. "Wir hatten uns ein bisschen mehr davon erwartet", so der Finne. "Aber schauen wir mal, wie es sich morgen im Rennen verhält, hoffentlich hilft es uns bei der Renn-Pace. Aus neuen Teilen will man immer mehr herausholen, aber wir sind wo wir sind und hoffentlich gelingt uns noch ein Schritt nach vorn." Im Qualifying war Lotus nur vierte Kraft hinter Mercedes, Red Bull und Force India und angesichts der vergangenen Probleme ist kaum zu erwarten, dass Räikkönen und Grosjean aus eigener Kraft ums Podium kämpfen können - ein möglicher Speed-Boost käme da gerade recht, um die Konkurrenz wieder einzufangen.

"Wenn wir nie etwas ausprobieren, dann werden wir auch nie etwas lernen und es gar nicht erst einsetzen", drückte es Räikkönen geradezu philosophisch aus. Heißt im Klartext: Lotus hat den Anschluss an die Spitze verloren und muss nun versuchen, wieder aufzuschließen. Räikkönen deutlicher: "Wir haben nicht viel zu verlieren, denn wenn wir nichts Neues versuchen und nicht einen Haufen Zeit finden, werden wir die Jungs vor uns nicht einfangen können." In den vergangenen Monaten hatte Lotus mit dem DRD-System stets technische Probleme. Die Idee war da, doch die Umsetzung klappte nicht.

Neben dem DRD sind die Augen noch aus einem weiteren Grund ganz genau auf Lotus gerichtet. Das Team soll eine laut Reglement verbotene Aufhängung in Silverstone verwenden. Diese Annahme macht zumindest im Fahrerlager die Runde, konkrete Informationen gibt es aktuell noch nicht. Jedoch heißt es: Weil ein Umbau tiefgreifende Änderungen bedeuten würde, darf Lotus in Silverstone noch mit dieser Variante fahren, muss für das Rennwochenende in Deutschland allerdings nachbessern.