Im Rennen um das vakant werdende Red-Bull-Cockpit laufen die Toro-Rosso-Piloten Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne zu Höchstform auf. Schon das gesamte Wochenende überraschten die beiden Youngster und tauchten immer wieder in den Top-Ten auf. Im Qualifying konnte Ricciardo mit Rang sechs sogar sein bisher bestes Qualifying-Ergebnis egalisieren, das er im vergangenen Jahr in Bahrain einfuhr. Für Teamkollege Jean-Eric Vergne lief es am Samstagnachmittag nicht ganz nach Plan, ein Fehler kostete ihn den Einzug in den letzten Qualifying-Abschnitt.

"Ich habe auf meiner schnellen Runde in Q2 einen Fehler gemacht, das war der ausschlaggebende Punkt. Ich ärgere mich sehr darüber, weil es mich die Chance gekostet hat, in Q3 zu kommen - das war definitiv drinnen", so der enttäuschte Vergne, der sich noch nicht ganz sicher ist, wie es zum Fahrfehler gekommen ist. "Vielleich bin ich ein bisschen zu nah hinter Sebastian Vettel gefahren. Ich habe gespürt, dass ich Downforce verloren habe und bin dann einfach geradeaus gefahren." Der Franzose zeigte sich fair und wollte die Schuld nicht bei jemand anderem suchen. "Wie auch immer, ich will mich nicht herausreden."

Im Rennen noch besser?

Besser lief es für Daniel Ricciardo. Nach einem durchwachsenen Wochenende in Kanada, an dem er über weite Strecken zwar schneller war als Vergne, in Qualifying und Rennen jedoch deutlich zurückstecken musste, konnte sich der Australier für die Nachfolge seines Landsmanns im Mutterteam empfehlen. "Ich habe erwartet, dass ich hier stark sein werde und ich war motiviert wie nie zuvor. Trotzdem: Hätte mir zuvor jemand erzählt, dass ich Sechster werde, ich wäre ziemlich überrascht gewesen", schwärmte Ricciardo.

Für das Rennen ist der 23-Jährige optimistisch, konzentriert sich sogar nach vorne: "Ich freue mich auf das Rennen und ich hoffe, dass ich eine gute Hand voll Punkte mitnehmen kann. Ich würde sogar sagen, dass ich mindestens dort landen kann, wo ich starte. Es wäre natürlich schön, sich noch zu verbessern und ich werde dafür ganz schön pushen." Jedoch gab er auch zu bedenken, dass für Sonntag deutlich wärmeres Wetter vorhergesagt ist und der Reifenverschleiß eine sehr wichtige Rolle einnehmen wird.

Wie James Key, Technischer Direktor beim italienischen Rennstall verrät, waren beide Piloten zwar von Anfang an schnell, hatten aber trotzdem mit Problemen zu kämpfen. "Wir hatten von Beginn des Wochenendes an eine gute Pace, aber keiner der Fahrer war jemals mit der Balance des Autos komplett zufrieden." Und auch vor dem Wochenende wusste die Mannschaft von Franz Tost nicht, wo sie steht, schließlich könne man die letzten Rennen nicht als Gradmesser nehmen.

Ein wenig trauert Key noch der vertanen Chance, zwei Autos in den letzten Qualifikationsabschnitts zu bringen, hinterher. "Es war sehr schade für Jev, dass er auf seiner schnellen Runde in Q2 nicht das Maximum herausholen konnte. Er war am Wochenende auf einem Niveau mit Daniel." Als realistisches Ziel für das Rennen gab Key zwei Plätze unter den Top-Ten aus.