Fernando Alonso musste im Qualifying von Silverstone mit Rang zehn Vorlieb nehmen, während Teamkollege Felipe Massa es nicht einmal in Q3 schaffte. Dementsprechend enttäuscht zeigte sich der Spanier nach dem Zeitfahren. "Wir waren das ganze Wochenende über nicht wettbewerbsfähig", klagte er. "Es ist nicht normal, einen Ferrari außerhalb von Q3 zu sehen." Natürlich sei das Team nicht glücklich und enttäuscht von der Performance am Samstag.

Alonso startete im Lauf der aktuellen Saison drei Mal von Platz drei, zwei Mal von Rang fünf und zwei Mal von Position sechs. Platz zehn stellt somit seine mit Abstand schlechteste Ausgangslage dar. Um im Kampf um den Titel Boden auf Sebastian Vettel gutzumachen, der bereits 36 Punkte Vorsprung auf den Ferrari-Piloten hat, ist das Qualifying-Ergebnis in Silverstone jedenfalls denkbar ungünstig. Doch ein Alonso gibt sich so schnell nicht geschlagen, denn mit Aufholjagden kennt er sich aus. "Es passiert das fünfte oder sechste Jahr in Folge, dass ich fünf oder sechs Positionen hinter dem Meisterschaftsführenden starte und dennoch bis zum letzten Rennen um die Meisterschaft kämpfe. Ich denke, das wird dieses Jahr nicht anders sein", zeigte er sich selbstbewusst.

Neue Teile funktionieren nicht

Für dieses Wochenende hat sich Alonso zum Ziel gesetzt, den schlechten Samstag auszugleichen, auch wenn seiner Ansicht nach bereits seit mehreren Wochen der Wurm drin ist. "Wir haben das Auto in den letzten vier bis fünf Rennen nicht ausreichend verbessert und wir haben ein paar neue Teile bestellt, aber sie haben nicht das bewirkt, was wir uns erhofft hatten. Daher verlieren wir etwas Pace auf die Top-Teams. Wir müssen weiter arbeiten", forderte er.

Die rote Göttin lahmte im Qualifying von Silverstone., Foto: Sutton
Die rote Göttin lahmte im Qualifying von Silverstone., Foto: Sutton

Was Alonso besonders zu schaffen machte, ist, wie viel Zeit Ferrari auf die Spitze verlor. Auf die Pole-Zeit von Lewis Hamilton hatte er fast 1,4 Sekunden Rückstand. "Wenn wir vor zwei Monaten zwei oder drei Zehntel langsamer waren als das schnellste Auto, dann ist es jetzt schwer zu glauben, dass es mehr als eine Sekunde ist", gestand er. "Wir entwickeln das Auto nicht gut genug, das ist wahr, aber vielleicht finden wir auf dieser Strecke auch nicht das richtige Setup und bekommen die Reifen nicht richtig ans Arbeiten."

Same old story

Dennoch beobachtet Alonso mit Blick auf die bisherigen Rennen eine alarmierende Abwärtsspirale. "Ich erinnere mich, dass zu Beginn des Jahres beide Ferraris an der Spitze waren, wir waren in den ersten drei oder vier Rennen normalerweise in den ersten beiden Startreihen. Ich entsinne mich, dass Felipe in Malaysia sogar aus der ersten Reihe startete", rekapitulierte er. "Nun kommen wir wieder in den Bereich, der uns leider vertraut ist - nämlich in den, dass wir um Q3 kämpfen, wie es letztes Jahr der Fall war. Dieses Mal war Felipe außerhalb von Q3, ich bin Zehnter, daher müssen wir zu der Form, die wir zu Beginn des Jahres hatten, sofort zurückkehren, ansonsten verlieren wir zu viel an Boden", mahnte er.

Alonsos Lösung lautet: ruhig bleiben. "Wir müssen mehr denn je ruhig bleiben, jetzt wo die Dinge nicht gut laufen, so wie wir nicht übertrieben aufgeregt sein dürfen, wenn es gut läuft", betonte er. "Es ist ein realistisches, vielleicht auch trauriges Ziel, aber wir müssen versuchen, so viele Punkte wie möglich zu holen."