Die Trainings am Freitag in Montreal werden weitaus interessanter als üblich: Pirelli lässt die Teams die neuen Hinterreifen testen, die im weiteren Verlauf der Saison zum Einsatz kommen sollen. Damit hat der Reifenlieferant einen Kompromiss gefunden, bei dem sich keine der F1-Mannschaften benachteiligt fühlen soll. Aber: Wie vertragen sich die überarbeiteten Reifen mit den Updates, die die Teams zum Großen Preis von Kanada mitbringen? Schließlich wurden die neuen Teile im Hinblick auf die aktuellen Reifen angefertigt, die neuen Pirellis könnten die Testergebnisse also im Prinzip verfälschen.

McLaren sieht in dieser Konstellation jedoch kein Problem. "Das passt sich alles ziemlich nahtlos an", sagte Sportchef Sam Michael. Was er meint: Normalerweise ist die Strecke während des 1. Trainings eines jeden Freitages sowieso in der ersten halben Stunde nahezu verwaist. Die Teams lassen sich lieber Zeit, arbeiten in der Boxengasse und warten, bis sich Gummi auf dem Asphalt breit macht, um Reifen zu sparen. Da in Montreal jedoch jeder Fahrer zwei Sätze der neuen Reifen zum Testen bekommt, entsteht kein Schaden im Hinblick auf das weitere Wochenende.

McLaren auf dem richtigem Weg

Vor allem in Montreal haben es die Teams normalerweise nicht eilig, ihre Fahrer auf die Strecke zu schicken. Der Circuit Gilles Villeneuve wird nur selten benutzt und ist deshalb zu Beginn eines Rennwochenendes extrem grün, wie es so schön heißt. Es dauert also immer eine ganze Weile, bis der nötige Grip entsteht und die Testarbeit sinnvoll wird. "Es wird interessant, die neuen Reifen auszuprobieren", glaubte Michael. "Die Teams werden Dinge testen wie den Reifenabbau, wie sich Temperaturen und Ablösung verändern und natürlich, ob es aerodynamische Änderungen gibt."

McLaren selbst rückt laut Michael lediglich mit ein paar kleineres Updates an. Die Chrompfeile sind noch lange nicht bei der Musik und hinken bei der Pace den anderen Spitzen-Teams weiter hinterher, doch immerhin würden sich kleine Verbesserungen einstellen. Michael: "Das Auto wird besser. Es ist noch nicht so schnell wie wir es uns erhofft hatten, aber es geht in die richtige Richtung."