Beim Großen Preis von Monaco zog sich McLaren-Pilot Sergio Perez wegen seinem aggressiven Fahrstil den Zorn einiger Kollegen zu. Vor allem Kimi Räikkönen war nach dem Rennen nicht gut auf den Mexikaner zu sprechen - nach einer Kollision im letzten Renndrittel fiel der Finne von P5 auf P10 zurück, Perez schied durch einen Folgeschaden des Zusammenstoßes aus. Es sei der beste Weg, ihm eine runterzuhauen, damit er versteht, wie er sich auf der Strecke zu verhalten habe, meinte Räikkönen. Und auch Fernando Alonso kritisierte Perez für seinen riskanten Fahrstil.

Doch anstatt den Mann aus Guadalajara an die Kette zu legen, ermutigt ihn McLaren, auch weiterhin zu attackieren. "Er ist ein Rennfahrer - genau das zeigt er mit seinem Racing", sagte Sportchef Sam Michael. "Sicherlich waren es in Monaco harte Manöver von ihm. Aber darum geht es in der Formel 1. McLaren unterstützt ihn in seiner Herangehensweise. Wir stehen voll hinter ihm." Nach Meinung des Briten ist an der Fahrweise von Perez ohnehin nichts außergewöhnliches. Alle Fahrer gingen in ihrer Entwicklung durch eine derartige Phase.

Und ähnliche Manöver wie die in Monaco habe es schon lange vor der Zeit von Perez gegeben. "Die Überholmöglichkeit in der Schikane wurde schon genutzt, bevor Checo überhaupt geboren wurde", sagte der McLaren-Mann. "Es war also nicht so, dass er etwas Neues ausprobiert hätte." Letzten Endes liege die Verantwortung für das Vorgehen des WM-Zwölften ohnehin bei McLaren. Seit ihn Teamchef Martin Whitmarsh nach den ersten Rennen aufgefordert hatte, auf der Strecke eine härtere Gangart an den Tag zu legen, befinde sich Perez in einer Übergangsphase. Dass bei dem Versuch, sein Limit zu finden, hin und wieder ein Unfall passiere, liege in der Natur der Sache.

Die verbesserte Pace wiege jedoch weitaus schwerer als der eine oder andere Ausfall. "In den letzten Rennen konnte er seinem Teamkollegen in Sachen Speed Paroli bieten - das ist gut", sagte Michael. "Für uns zählt nur, dass er sich in diese Richtung weiter entwickelt." Mit der bisherigen Performance des Neulings sei das Team aus Woking jedenfalls durchweg zufrieden. "Im Vergleich mit seinem Teamkollegen, der zehn Jahre mehr Erfahrung hat und Weltmeister war, schneidet er gut ab", lobte Michael. "Und er weiß, was er vom Auto will und teilt das den Ingenieuren sehr detailliert mit."