Der Große Preis von Monaco ist das langsamste Rennen des Jahres - die diesjährige Ausgabe toppte dies noch: Reifenschonen war angesagt bei mehr als 40 Grad Streckentemperatur und dem unbedingten Willen der Teams, mit einer Ein-Stopp-Strategie über die 78 Runden zu kommen. Der zwischenzeitliche Rennabbruch erleichterte die Angelegenheit etwas, weil alle Fahrer einen Reifenwechsel geschenkt bekamen. Doch gerade die ersten Runden nach dem Start glichen einem Reifen-Schongang. Den Grund dafür sah das Red-Bull-Lager in Mercedes. Die Silberpfeile - oftmals mit heftigen Reifenproblemen behaftet - nutzten die engen Gassen, um eine Ein-Stopp-Strategie geradezu zu forcieren. Das verlangte natürlich nach schonender Fahrweise.

"Mercedes tat, was am besten für sie funktionierte", meinte Sebastian Vettel, der die Ziellinie als Zweiter hinter Nico Rosberg überquerte. "Nach den ersten paar Runden nach dem Start wurde klar, was sie vorhatten - sie fuhren langsam und versuchten, auf eine Ein-Stopp-Strategie zu gehen." Eine Ein-Stopp-Taktik war die gewinnbringende Variante in Monaco, die Top-9 steuerten die Boxengasse lediglich einmal an. Zwei Reifenwechsel hätten bedeutet, mitten im dichten Verkehr wieder auf die Strecke zu kommen und dabei wertvolle Positionen zu verlieren.

Vettel wollte den Silberpfeilen, der er scherzhaft als Reisebusse auf Ausflugsfahrt betitelte, aber keine Vorwürfe machen. "Das war in Ordnung, sie führten und das Überholen war sehr schwierig. Immer, wenn ich versuchte heranzukommen, reagierten sie. Sie konnten es sich leisten langsam zu machen und dann wieder an Fahrt aufzunehmen." Vettel hätte schneller gekonnt, wollte bei einem Angriff auf Rosberg aber keinen Schaden an seinen Reifen oder eine Kollision riskieren - diesmal wäre es auch schwierig gewesen, Rosberg, der sich breit machte und seine Pace kontrollieren konnte, zu überholen.

"In dieser Hinsicht war es nicht das spannendste Rennen", räumte Vettel ein. Mit Platz zwei und dem Ausbau seiner Führung in der Weltmeisterschaft war er trotzdem zufrieden. Die schnellste Rennrunde in Runde 77 - etwa zwei Sekunden schneller im Vergleich zur vorigen Rennpace - war ein netter Bonus, der zeigte, wie langsam die Fahrer wirklich in den Gassen des Fürstentums unterwegs waren. Laut Christian Horner müsse Red Bull mit dem doppelten Podiumsfinish zufrieden sein. "Es war eine ziemliche Prozession, weil sich jeder an die Ein-Stopp-Strategie anpasste", so der Teamchef. "In Monaco kann man nie überholen und deshalb ging es nur darum, die Reifen zu schonen und die Pace bis zum Rennende zu kontrollieren."