Lewis Hamilton genießt die neu gewonnene Freiheit. Im Gegensatz zu seiner Zeit bei McLaren, wo er sich in einem sehr kontrollierten Umfeld befand, fühlt er sich bei Mercedes pudelwohl. Allein aus diesem Grund habe sich der Wechsel zum deutsch-britischen Formel-1-Rennstall schon gelohnt. "Ich treffe jetzt die Entscheidungen, die ich treffen will", sagte der Brite dem Daily Mirror. "Ich bin glücklicher. Ich kann tun, was ich für richtig halte, und muss niemandem darüber Rechenschaft ablegen. Natürlich habe ich auch bei Mercedes Vorgesetzte, aber niemand kontrolliert mich. Ich kann ich selbst sein."

Im Rückblick habe der Rundumschutz, den er vor allem zu Beginn seiner Karriere bei McLaren bekommen habe, mehr negative als positive Auswirkungen gehabt - vor allem seine Selbstständigkeit habe darunter gelitten. "Es gab eine Erfahrung in meinem Privatleben, als jemand Dinge zu mir gesagt hat, das hat mich wirklich gestört", sagte er. "Das hat mir all meine Energie und meinen Willen genommen. Ich konnte mich nicht mehr auf den Job konzentrieren. Ich war unmotiviert, fast depressiv." Das habe sich auch auf der Strecke gezeigt. "Ich bin vollkommen ohne Grund gecrasht. Ich war einfach nicht auf der Höhe."

Inzwischen habe er dieses Tief glücklicherweise überwunden - und das Wagnis, zu Mercedes zu wechseln, habe sich für ihn voll ausgezahlt. "Ich bin jemand der Adrenalin und das Risiko liebt", erklärte er seinen Entscheidungsprozess. "Ich habe mir meine Optionen angeschaut - es waren beides gute Optionen -, eine war ein wenig riskanter und ich wollte sie ausprobieren." Es sei fast so gewesen, als wäre er von zu Hause ausgezogen, erzählte der 28-Jährige. "Es war sogar noch ein bisschen extremer." Bei Mercedes sei nun zwar alles brandneu, doch Hamilton fühlt sich der Herausforderung durchaus gewachsen. "Ich muss neue Beziehungen aufbauen, muss sie mit beiden Händen greifen", meinte er. "Es gibt keine Zeit für Fehler. Es liegt alles an mir."