Im Vergleich zum Krisenstart 2012 hat Ferrari dieses Jahr einen besseren Einstieg in die Saison geschafft - einzig und allein auf dem Papier drücken sich diese Unterschiede zumindest in Sachen Fahrerweltmeisterschaft aber nicht so deutlich aus. Im Vorjahr hielt Fernando Alonso nach vier Grand Prix bei einem Sieg und 43 Punkten, was zehn Zähler Rückstand auf den in der WM in Führung liegenden Sebastian Vettel bedeutete. Heuer kommt Alonso nach seinem China-Sieg ebenso auf einen ersten Platz, im Vergleich zum Vorjahr holte er vier Punkte mehr aus den ersten vier Rennen - problematischer ist jedoch der Blick auf den WM-Stand: 2012 zu diesem Zeitpunkt WM-Fünfter, rangiert Alonso dieses Jahr zwar auf P4, sein Rückstand auf Vettel an der Spitze beträgt jedoch schon satte 30 Punkte, also 20 mehr als noch vor zwölf Monaten.

Dass man bei Ferrari insgesamt trotzdem einen viel besseren Saisonauftakt verbuchen konnte, liegt somit also auch an der Form des wiedererstarkten Felipe Massa: So kommt die Scuderia nach vier Rennen auf 77 Zähler - im Vorjahr hielt man vor dem Spanien GP noch bei mageren 45 Punkten. Chefdesigner Nikolas Tombazis sieht diese Fakten durchaus als Anlass für Optimismus. "Ich denke, alles in allem können wir mit unseren ersten Resultaten ziemlich zufrieden sein, denn sie stimmen uns für den Rest der Saison positiv und vermitteln uns den Eindruck, dass wir auch weiter um Siege und den Titelgewinn kämpfen können", meinte der Grieche. Eitel Sonnenschein sei deshalb aber noch lange nicht angesagt. "Wenn ich unsere bisherige Gesamtperformance bewerten müsste, würde ich uns nur sechs von zehn möglichen Punkten geben", verriet Tombazis, der anfügte: "Das hat zwei Gründe..."

Alles in allem optimistisch

Auf der Suche nach Performance: Bei Ferrari sind alle im Team gefordert, Foto: Sutton
Auf der Suche nach Performance: Bei Ferrari sind alle im Team gefordert, Foto: Sutton

"Der eine ist, dass wir noch nicht wirklich dort sind, wo wir hinwollen. An den ersten vier Grand-Prix-Wochenenden konnten wir nicht wirklich um die Pole-Position mitkämpfen, und das ist im Moment eines unserer Hauptziele." Der Chefdesigner fügte an: "Zweitens kommt hinzu, dass wir - obwohl wir einen Sieg einfahren konnten, über den wir natürlich sehr erfreut sind - wenn man sich einmal die Resultate ansieht, auch zwei sehr schlechte Ergebnisse hatten und dabei sehr wenig Punkte geholt haben." In Malaysia schied Alonso bereits am Beginn der zweiten Runde mit einem kaputten Frontflügel aus, in Bahrain streikte beim Spanier die Heckflügelklappe, was ihn weit zurückwarf. Trotzdem wollte Tombazis klarstellen: "Alles in allem können wir für die Zukunft optimistisch sein."

Nach Spanien bringt das Team gleich eine Hand voll Updates mit, die Bereiche an der Karosserie, dem Unterboden und den Flügeln umfassen werden. Laut Tombazis werde es dann die größte Herausforderung sein, schnell zu beurteilen, was von den Neuerungen wie viel Performancegewinn bringt und dementsprechend am Auto bleiben darf. "Ich glaube außerdem, dass die meisten unserer Konkurrenten in Barcelona mit ähnlich vielen Updates aufwarten werden. Das ist sicher keine Überraschung, da nun nach den ersten vier Rennen ja einmal eine längere Pause war", erklärte der Grieche das traditionelle Wettrüsten unter den Teams, pünktlich für den Auftakt der Europa-Saison der Königsklasse.

Man dürfe jedoch nie vergessen, dass alle Umbauten am Auto immer auch Risiken mit sich bringen würden - das Wort Update allein bedeute noch nicht, dass die gemachten Schritte auch zwangsläufig in die richtige Richtung führen und sich positiv auswirken würden. "Bei jedem neuen Teil liegt die Schwierigkeit gar nicht so sehr auf der reinen Entwicklung, sondern auch darin, zu entscheiden, ob es auf der Strecke dann tatsächlich wie erhofft funktioniert." Besonders wichtig sei daher der Freitagabend nach den ersten beiden Trainingssitzungen. "Unser Ziel ist es, dann bereits einen klaren Blick darauf zu haben, was davon wir im Rennen einsetzen werden", so Tombazis, der anfügte: "Dabei hoffen wir natürlich, dass die im Windkanal von uns vorgenommenen Messungen dann auch draußen auf der Strecke bestätigt werden."