Jules Bianchi strahlte nach dem Zeittraining in Sepang über das ganze Gesicht. Zwar hatte der Marussia-Pilot den Sprung in das zweite Qualifying-Segment verpasst, doch mit lediglich 1,6 Sekunden Rückstand auf die Spitze demonstrierte er einmal mehr sein Talent und stellte die drei anderen Nachzügler deutlich in den Schatten. Sein erster Verfolger, Caterham-Mann Charles Pic, war eine knappe Sekunde langsamer als der Franzose.

Bianchi will mehr

"Ich bin von meiner Qualifying-Runde begeistert, aber wenn man sieht, wie knapp wir an Q2 dran waren, will ich noch mehr", sprach Bianchi, dem eine halbe Sekunde auf das Weiterkommen fehlte. Nachdem Marussia im dritten Freien Training noch mit den Reifen zu kämpfen hatte, bekam die britisch-russische Mannschaft die Probleme in der Pause in den Griff und ermöglichte es Bianchi so, seine Fabelrunde zu drehen. "Ich habe das Gefühl, dass wir ein sehr interessantes und vielleicht aufregendes Rennen erleben und nach Melbourne weitere Fortschritte machen können", blickte er bereits Richtung Sonntag, wohlwissend, dass die Schwüle ihren Tribut fordern wird. "Ich bin mir nicht sicher, ob es morgen einfacher wird, aber ich hoffe, wir können ein weiteres gutes Ergebnis als Belohnung für alle erreichen", dachte der 23-Jährige an seine Crew.

Des einen Freud war des anderen Leid. Max Chilton kam nicht über den 21. und vorletzten Startplatz hinaus und beklagte sich bitterlich über die Reifen. "Wir hatten das ganze Wochenende mit großen Verschleißproblemen zu kämpfen, die unseren Fortschritt ein wenig behinderten", schilderte er. Zwar habe der 21-Jährige dennoch ein paar Schritte nach vorne gemacht, konnte damit aber nicht die wahre Pace seines Boliden abrufen. "Es ist enttäuschend, denn die Performance des Wagens wäre da gewesen, wenn wir nicht so sehr zu kämpfen gehabt hätten." Trotz allem war Chilton optimistisch, die direkte Konkurrenz am Sonntag in die Schranken weisen zu können. "Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir auf das Mittelfeld Druck aufbauen können, wenn wir rasch an den Caterhams vorbeikommen", meinte er.

Probleme bei Caterham

Charles Pic kam Bianchi am nächsten und war trotz des großen Rückstands mit seiner Performance recht zufrieden. "Wir hatten ein sehr gutes drittes Freies Training und haben wirklich Fortschritte gemacht, vor allem auf den Longruns", berichtete er. "Aber ich denke nicht, dass im Qualifying viel mehr drinnen gewesen wäre." Der Franzose hatte auf seinem ersten Run mit Untersteuern zu kämpfen, welches trotz veränderten Luftdrucks nicht besser wurde. "Angesichts des Performance-Rückstandes auf die Autos vor uns stehen wir vermutlich dort, wo wir es erwarten konnten", sagte Pic.

Die rote Laterne ging an Giedo van Garde. "Um ehrlich zu sein, lief das Qualifying für mich nicht so gut", gab er zu. Der Niederländer hatte den ganzen Tag mit Übersteuern auf den Option-Reifen zu kämpfen und brachte die Pneus daher nicht so wie beim Rennen in Melbourne zum Arbeiten, während sich der Wagen auf den harten Reifen hingegen gut präsentierte. "Es hat an jedem Tag zur selben Zeit geregnet, das wäre morgen zur Halbzeit des Rennens, daher wird die Strategie wirklich wichtig", dachte der Rookie an das Wetter, das nicht erst einmal krassen Außenseitern in die Karten spielte.