Lewis Hamilton hat mit Mercedes große Ziele. Zwar betonte der Brite immer wieder, im ersten Jahr bei den Stuttgartern noch nicht an den Weltmeistertitel denken zu dürfen, doch nach den guten Testfahrten ist ein gesundes Selbstbewusstsein bei den Silberpfeilen eingekehrt. "Im Moment würde ich definitiv einen dritten Platz nehmen. Es wäre sehr positiv für das Team und ein gutes Sprungbrett für uns", gab sich Hamilton kämpferisch.

Zu Beginn stimmte die Chemie zwischen Lewis Hamilton und Ron Dennis, Foto: Sutton
Zu Beginn stimmte die Chemie zwischen Lewis Hamilton und Ron Dennis, Foto: Sutton

Eine Podiumsplatzierung würde für den 28-Jährigen gleichzeitig bedeuten, seine Trophäensammlung erweitern zu können. Bislang befindet sich lediglich ein originaler Pokal in seiner privaten Sammlung - und das, obwohl Hamilton bereits 49 Mal auf dem Podium stand, 21 Mal sogar auf der obersten Stufe. Schuld daran ist die Philosophie seines ehemaligen Arbeitgebers McLaren, die das Team, das Kollektiv, über die Piloten stellt. Mit Ausnahme seines ersten Siegerpokals aus dem Kanada GP 2007 durfte Hamilton also keine Trophäe behalten.

Auf die Möglichkeit angesprochen, seine Sammlung mit echten Exemplaren erweitern zu können, antwortete der Brite mit einem Schmunzeln: "Die Frage ist, bekommen wir Pokale?" Doch nicht nur Pokale müssen McLaren-Fahrer in Woking zurücklassen. "Es waren nur kleine Dinge, aber die zählen am Ende - wie meine Helme." Auch von seinem Kopfschutz hätte er bei McLaren nur die Hälfte behalten dürfen, wobei die Wahl der Exemplare nicht bei den Piloten lag.

"Ich brauche meine Rennanzüge nicht, ich brauche meine Handschuhe nicht und meine Schuhe auch nicht - aber meine Helme designe ich. Ich fahre in ihnen Rennen, ich trage sie, ihn sehen die Leute", erklärte Hamilton die Bedeutung seiner Helme und fuhr fort: "Mein Schweiß, mein Blut und meine Tränen sind darin, deshalb will ich sie behalten. Sie sind Erinnerungen."

Ob er seine zweite Originaltrophäe tatsächlich schon in Australien gewinnen kann, hängt derweil noch von vielen Faktoren hab. Allen voran ist das schwarze Gold noch ein Rätsel für Fahrer und Ingenieure. "Die Pirelli-Leute haben uns gesagt, dass der superweiche Reifen vielleicht nicht länger als sechs Runden hält, also startest du ins Rennen und musst sofort an die Box fahren", zeigte er sich besorgt.

Deshalb sei es nötig, möglichst gut mit der mittleren Reifenmischung umzugehen. Aber den Aussagen von Sergio Perez, der nach den Testfahrten schon 'sieben bis zehn' Boxenstopps prognostizierte, wollte er sich nicht anschließen. "Es könnte drei oder vier Stopps geben, wer weiß?" Aller Reifenproblematik zum Trotz, die Vorfreude auf den Saisonauftakt ist ungetrübt: "Es ist immer das aufregendste Rennen, weil du nicht weißt, wo die Leute mit ihrer Performance stehen."