Zum ersten Mal wird Lewis Hamilton beim Start zu einem Formel-1-Rennen am kommenden Wochenende nicht in einem McLaren-Mercedes sitzen. Der Weltmeister von 2008 ist zum Mercedes-Werksteam gewechselt und hat bei den Testfahrten einen schnellen Eindruck hinterlassen. Er möchte das Team zu mindestens einer Weltmeisterschaft führen und auch seinen eigenen Namen in den Geschichtsbüchern wissen. Zwar war Hamilton auch nach seiner Weltmeisterschaft 2008 in der Regel im Titelkampf dabei, doch gereicht hat es nie.

"Ich bin absolut hungrig, weil ich noch keine wahre Größe erreicht habe", wird der 28-Jährige von britischen Medien zitiert. "Ich habe noch nicht so viele Weltmeisterschaften und Siege geholt. Bei Mercedes zu sein bedeutet, eine neue Umwelt zu haben und ich bin hier glücklich. Ich mag die Art, wie das Team strukturiert ist, ich kann mich richtig entfalten." Dass Hamilton hier nicht bloß um die goldene Ananas fahren will, liegt auf der Hand: "Der Plan ist, dieses Team zu drehen und eine Weltmeisterschaft zu holen. Wenn es mir nicht gelingen sollte, würde ich das auch nicht als Fehlschlag ansehen."

Auch in der Statistik zu den Besten gehören

Doch es soll nicht bloß bei einem Titel bleiben: Hamilton hätte nichts dagegen, eine ähnliche Ära zu starten wie Michael Schumacher mit Ferrari: "Über die nächsten drei Jahre hinweg möchte ich so viele Weltmeisterschaften wie möglich holen. Eine wäre toll, mehr wären besser." Der Grund sei, dass alle Fahrer die Nummer 1 sein wollen. "Ich war es für einen kurzen Zeitraum. Dann wurde ich von Sebastian Vettel übertroffen." Für zwei Jahre war Lewis Hamilton jüngster Weltmeister aller Zeiten, bevor ihn Vettel mit seiner Weltmeisterschaft 2010 übertrumpfte.

Lewis Hamilton sorgt sich etwas um seinen Ruf: "Michael [Schumacher] wird als ein Großer angesehen und Sebastian [Vettel] ebenfalls. Ich möchte nicht als jemand angesehen werden, der damals auch mitgefahren ist. Ich will wieder an die Spitze." Es sei der perfekte Moment: "Ich bin 28 und habe noch etwas Zeit, das zu erreichen."

Persönliches Ziel: Alonso schlagen

Fernando Alonso hinter sich zu lassen wäre für Hamilton die größte Befriedigung, Foto: Sutton
Fernando Alonso hinter sich zu lassen wäre für Hamilton die größte Befriedigung, Foto: Sutton

Doch weder Vettel, noch sein früherer Teamkollege Jenson Button, dem nachgesagt wird, er habe das McLaren-Team von Hamiltons auf seine Seite gezogen, sind für ihn die Messlatte: "Die Rivalität zwischen Jenson und mir juckt mich nicht. Die Rivalität zwischen Fernando [Alonso] und mir interessiert mich mehr." Alonso sei der Mann, den es zu schlagen gilt. "Er ist einer der erfahrensten und schnellsten Piloten, und andere Piloten werden Schwierigkeiten haben, ihn zu schlagen."

Die erste Möglichkeit, dies zu tun, wird er in Melbourne bekommen und die Chancen scheinen gar nicht mal schlecht zu stehen. Doch Hamilton gibt nicht viel auf seine Bestzeit beim Test: "Man redet uns momentan stark, aber wer weiß schon, was wir erreichen werden? Ich weiß, wo ich stehe. Ich bin zu einem Team gekommen, das über die letzten Jahre nicht den Erfolg hatte wie Red Bull, Ferrari oder McLaren."

Einen großen Schritt möchte er also nicht erwarten, sondern lieber die Karte Geheimfavorit ausspielen: "Wenn wir es schaffen, wäre das spektakulär. Je mehr Zeit ich in der Fabrik verbringe und mit den Leuten rede, umso größer wird meine Vorfreude. Es ist ein sehr schöner Ort, an dem ich bin."