Nach 15 Runden war für Lewis Hamilton schon wieder Feierabend. Der Mercedes-Pilot knallte mit seinem Mercedes in die Streckenbegrenzung und konnte seine Fahrt anschließend nicht mehr aufnehmen. Mercedes zog es vor, den Vorfall in der Garage zu untersuchen und zum zweiten Mal in Folge den Testtag schon früh abzubrechen. Ein Problem mit der Bremsleitung an der Hinterachse hatte dafür gesorgt, dass der Brite kaum noch in die Eisen gehen konnte und der Einschlag unvermeidlich war. Anschließend schilderte der Mercedes-Neuzugang den Vorfall aus seiner Sicht.

"Ich trat auf die Bremse und für einen klitzekleinen Moment funktionierte sie auch", berichtete Hamilton. "Aber dann senkte sich das Pedal bis auf den Boden. Es funktionierte einfach nicht mehr und dann musste ich mich wegen des Einschlages abstützen. Meine Beine bekamen einen kleinen Stoß." Verletzungen zog er sich nicht zu, lediglich die verlorenen Kilometer ärgerten ihn. Interessant: Hamilton zog es vor, frontal mit dem Silberpfeil in die Bande zu krachen statt den Boliden seitwärts einschlagen zu lassen.

Damit wollte er vor allem zusätzliche Arbeit der Mechaniker vermeiden, die nach Nico Rosbergs Problemen am Vortag sowieso schon alle Hände voll zu tun hatten. "Wenn man seitlich einschlägt, reißt man sich die ganze Seite ab", erklärte Hamilton. "Es ist viel einfacher, wenn man frontal drauf fährt und die Nase beschädigt." Mercedes spulte an den ersten beiden Tagen in Jerez lediglich 126 Kilometer ab. Hamilton forderte seinen Teamkollegen Rosberg auf, am Donnerstag ordentlich Gas zu geben.

"Wir haben noch viele Reifen zur Verfügung", so Hamilton. "Wir müssen nur sicherstellen, dass wir morgen früh um 09:00 Uhr auf die Strecke fahren. Nico muss als Erster raus und wir müssen versuchen, so viele Runden wie möglich zurückzulegen. 110 oder 120 Runden pro Tag - das wäre gut." Trotz der zahlreichen Probleme zeigte sich Hamilton nach seiner Premiere im Silberpfeil nicht geknickt, sondern versprühte positives Feeling im Fahrerlager. "Ich bin recht glücklich mit dem Auto. Ich denke, dass wir eine gute Basis haben und darauf aufbauen können."

Gleichzeitig fiel ihm der Unterschied zu seinem alten Arbeitsgerät auf, dem McLaren: "Der McLaren war im vergangenen Jahr so konkurrenzfähig und hatte unglaubliche Downforce, da fallen einem die Unterschiede definitiv auf. Aber es ist hier nicht einmal im Ansatz so schlimm wie es sein könnte." Am Donnerstag ist wieder Rosberg an der Reihe, bevor Hamilton am Freitag die Testfahrten in Jerez beschließt.