Neues Auto, neue Struktur: Ferrari setzt seit dem Ende der vergangenen Saison alle Hebel in Bewegung, um 2013 von Beginn an ein Titelkandidat zu sein. Innerhalb des Rennstalls wurden beispielsweise einige Veränderungen vorgenommen. Der Aufgabenbereich von Chefdesigner Nikolas Tombazis wurde beispielsweise verkleinert. Ziel der Umgestaltung ist es, die Kompetenzen innerhalb des Traditions-Rennstalls noch effektiver zu nutzen.

"Die Umstrukturierung des Teams hatte Auswirkungen auf meine Position. Es stellte sich heraus, dass es zu viel Zeit in Anspruch nimmt, gleichzeitig die mechanische und die aerodynamischen Aspekte zu kontrollieren", erklärte der Grieche. "Um dieses Problem zu entschärfen, haben wir die Rolle des stellvertretenden Chef Designers kreiert, die von zwei Personen ausgeübt wird. Darüber hinaus gibt es den Chef der Aerodynamik-Abteilung und zusätzliches Personal, mit dem wir unsere Methodik auf der Aero-Seite verbessern wollen."

Und Tombazis soll die Arbeit der beiden Abteilungen überblicken und sich um wesentliche Problemstellungen zu kümmern. "Meine Aufgabe besteht nun darin, diese Aktivitäten zu überwachen. Die gewonnene freie Zeit verwende ich für spezielle aerodynamische Fragen und um Raum für eine kreativere Herangehensweise zu schaffen. Die Formel 1 ist in den vergangenen Jahren immens weiterentwickelt, eine Person kann nicht mehr alles alleine machen."

Anspruchsvolle Aufgabe: Fernando Alonso und Felipe Massa sollen beide Titel gewinnen, Foto: Ferrari
Anspruchsvolle Aufgabe: Fernando Alonso und Felipe Massa sollen beide Titel gewinnen, Foto: Ferrari

Der 44-Jährige bestätigte zudem, dass Ferrari die Entwicklungsarbeit 2013 komplett im Windtunnel in Deutschland abwickeln wird. "Die ursprüngliche Entwicklung des F138 hat am Ende der letzten Saison begonnen, wobei der Großteil der aerodynamischen Arbeit in Maranello ausgeführt wurde", sagte er. "Darüber hinaus haben wir 2012 ein paar Arbeiten in einem externen Windtunnel durchgeführt. In dieser Saison wird die komplette Entwicklung des Autos im Toyota -Tunnel in Deutschland durchgeführt."

Der Grund für die Auslagerung sei eine Modernisierung des Windtunnels in Maranello. "Er hat uns zwölf Jahre gut gedient, aber er ist inzwischen relativ alt und braucht ein paar Upgrades." Dass es keine perfekte Lösung ist, einen Tunnel Deutschland zu nutzen, ist auch Tombazis klar. "Ideal wäre es, wenn wir einen in Maranello benutzen würden", meinte er. "Aber nachdem wir die mittel- und langfristigen Vorteile einer Weiterentwicklung unseres Tunnels abgewogen haben, glauben wir, dass diese Strategie die beste ist."

Aus diesem Grund gelte es sicherzustellen, dass durch die Ausgliederung keine Reibungsverluste entstehen. "Wir haben die notwendigen Schritte dafür eingeleitet, dass unsere Kommunikation und unsere Logistik 2013 so effektiv wie möglich arbeitet", sagte der Ferrari-Mann. Gleichzeitig stellte er aber auch klar, dass ein funktionierender Windtunnel ohnehin nur die halbe Miete ist. "Egal, wo der Windtunell auch steht, am wichtigsten ist es, Ideen für die aerodynamische Weiterentwicklung und eine gute Anlage zu haben."

Bei Ferrari war bei der Konstruktion des neuen Autos offenbar beides vorhanden. Tombazis gab sich im Hinblick auf die neue Saison jedenfalls optimistisch. "Die letzten Jahre haben mich gelehrt, nicht zu früh zu viel zu sagen", sagte er. "Aber ich glaube, wir haben einen vernünftigen Job gemacht." Bei den ersten Tests in Jerez sollten die Ferrari-Fans aber noch kein Feuerwerk erwarten. "Das Auto, das bei den ersten Tests fahren wird, hat nur wenig Zeit im Windtunnel verbracht. Es wurde kurz nach dem Ende der vergangenen Saison fertiggestellt, weil wir bis zum Ende gepusht haben", erläuterte Tombazis. "Ich bin aber überzeugt, dass wir für den dritten Test und das erste Rennen ein starkes Paket haben."