Timo Glock wird den Samstag von Singapur wohl so rasch wie möglich aus seinem Gedächtnis streichen. Der Deutsche verpasste das dritte Freie Training aufgrund von Problemen mit dem Gaspedalsensor und wurde im Qualifying dann von Mark Webber aufgehalten, was für den Australier jedoch keine Strafe nach sich zog, er wurde lediglich verwarnt.

Glock ahnte bereits, dass Webber mit keiner Strafe zu rechnen hatte, was in seinen Augen ein Fehlurteil darstellte. "Mein Gefühl sagt mir, es wird eine Verwarnung, was in meinen Augen völliger Blödsinn wäre", erklärte der frustrierte Marussia-Pilot, der auf jeden Fall noch einmal das Gespräch mit den Stewards suchen möchte. "Wenn sie nichts tun, verstehe ich die Welt nicht mehr", meinte er vor der Verkündung des Urteils. "Wir sind genauso hier, um das Qualifying zu fahren und wenn wir jemandem im Weg stehen, werden wir sofort bestraft", zeigte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com die fehlende Lobby der kleinen Teams auf.

Die Szene, um die sich die Diskussionen drehen, spielte sich in Kurve drei ab, wo Webber aus der Boxengasse kam, während Glock in Q1 auf einer fliegenden Runde war. "Er ist mir vor das Auto gefahren. Er hat mir gesagt, dass er mich nicht gesehen hat und hat auch von der Box offenbar nichts gesagt bekommen", so der Marussia -Mann. Das Zusammentreffen kostete den Deutschen laut eigener Aussage vier Zehntel, während die Rennstewards nach Ansicht der Telemetriedaten der Ansicht waren, dass Glock die Zeit bereits zuvor verloren hatte.

Aufgrund von Problemen mit dem Gaspedalsensor musste Glock das dritte Freie Training auslassen, weshalb er seinen Wagen gegenüber dem Freitag nicht verbessern konnte. "Wir hatten ein paar Sachen, die wir ausprobieren wollten, weil sich die Strecke deutlich verändert hat, aber so mussten wir wieder zu gestern zurückgehen", schilderte der 30-Jährige die Problematik. "Das war nicht optimal, aber das einzig Verlässliche. Ich bin wieder einmal blind ins Qualifying gegangen und musste mich im ersten Run erst zurecht finden."

Der nächste neue Teamkollege?

Während sich das Transferkarussell auf Hochtouren dreht, ist Glock bei all den Spekulationen kein Thema, läuft sein Kontrakt mit Marussia doch bis 2014. "Ich will in Russland mit einem russischen Auto fahren", spielte er auf den vermutlich bald im Kalender aufscheinenden Großen Preis des Heimatlandes seines Rennstalls an. Weitere Details ließ sich Glock jedoch nicht entlocken. "Ich habe schon lange nicht mehr in meinen Vertrag geschaut", meinte er mit einem verschmitzten Lächeln.

Während Glock also sein Cockpit sicher hat, könnte er in der kommenden Saison einen neuen Teamkollegen erhalten - den vierten im vierten Jahr. Max Chilton, der Freitagsfahrer von Marussia, ist im Gespräch, während Charles Pic ein weiterer Pilot ist, der mit McLaren in Kontakt stehen soll. "Ich weiß von nichts, aber wir sind sicherlich mit allen im Gespräch und sehen uns an, was möglich ist", verriet Glock. Zu Pic wollte sich der Deutsche nicht näher äußern, bezeichnete ihn aber als einen Piloten, der sicherlich Auto fahren kann. "Er muss nur mehr die roten Flaggen beachten", spielte er auf die Strafe an, die Pic im dritten Training ausgefasst hatte. "Das waren wohl schon zu viele Zwischenfälle, auch was blaue Flaggen angeht."